Bis 1945 hatte sich in Westpreußen eine vielgestaltige Museumslandschaft entwickelt. Neben dem zentralen Provinzial-Museum beherbergte Danzig auch das Stadtmuseum oder das Staatliche Landesmuseum für Danziger Geschichte. Andere westpreußische Städte wie Elbing, Marienburg, Graudenz oder Thorn verfügten ebenfalls über bemerkenswerte Museen, zu denen in der Region noch vielerlei weitere kommunale oder private Sammlungen hinzukamen.
Die plötzliche Unerreichbarkeit all dieser Erinnerungsorte bedeutete für die Flüchtlinge und Vertriebenen einen kaum zu ermessenden Verlust; und es dauerte gut 15 Jahre, bis sich überhaupt neue Perspektiven eröffneten und wieder eine stärker systematisch orientierte Sammlungstätigkeit einsetzen konnte. Weitere 10 Jahre später, in den frühen 1970er Jahren, konkretisierten sich sogar die zunächst vagen Vorstellungen, dank den stetig anwachsenden Beständen eine eigene Dauerausstellung konzipieren zu können: Das Westfälische Landesmuseum, das den Wolbecker Drostenhof schon seit längerem als Depot angemietet hatte, bot den Westpreußen die Möglichkeit, einen Teil des Gebäudes mit zu nutzen. So konnte am 6. Juli 1975 das Dokumentations- und Kulturzentrums Westpreußen (DKZW) feierlich eröffnet werden. Von diesem Zeitpunkt an wurde der Allgemeinheit im Westen Deutschlands erstmals eine dauerhafte Ausstellung über Westpreußen zugänglich gemacht.
Nachdem das Westfälische Landesmuseum seine Dependance 1983 aufgegeben hatte, übernahm das DKZW den gesamten Drostenhof und wurde offiziell zum »Westpreußischen Landesmuseum«. Seit dieser Zeit konnten nun in regelmäßiger Folge Sonder- und Kabinettausstellungen gezeigt werden. Einen weiteren positiven Effekt rief 1991 die Übernahme der institutionellen Förderung durch die Bundesrepublik Deutschland hervor, denn dadurch ließ sich die Planungssicherheit deutlich erhöhen, und zudem konnte jetzt die Personalausstattung verbessert werden. Hans-Jürgen Schuch, der Initiator und langjährige Direktor des Museums, vermochte seinem Nachfolger, Dr. Lothar Hyss, am 1. April 1998 ein wohlbestelltes Haus zu übergeben.
Schon in den 1990er Jahren zeichnete sich ab, dass eine Nutzung des Drostenhofs auf Dauer erhebliche Umbauten und Modernisierungen voraussetzte. Neben diesen Überlegungen kamen auch Alternativen in Frage, aber alle Pläne wurden letztlich verworfen. Nach einer langen Phase des Konzipierens und Verwerfens wurde dann glücklicher Weise das ehemalige Franziskanerkloster in Warendorf gefunden, das – zweckentsprechend umgebaut und eingerichtet – seit 2013 zum neuen Domizil des WLM geworden ist.