Ein wichtiger Schritt für die grenzüberschreitende Kulturarbeit des Westpreußischen Landesmuseums (WLM) gelang 1999 mit der Eröffnung der Außenstelle in Krockow.
Die Verankerung der Außenstelle innerhalb des Regionalmuseums in Krockow ist das Ergebnis einer engen Zusammenarbeit zwischen der Trägerin des Westpreußischen Landesmuseums, der Kulturstiftung Westpreußen und der polnisch-deutschen Stiftung Europäische Begegnung – Kaschubisches Kulturzentrum Krockow. Beide Stiftungen haben dafür im Jahr 1999 einen Vertrag unterzeichnet, der der deutsch-polnischen musealen Kooperation den Weg geebnet hat. Im selben Jahr stellte die Gemeinde Krokowa ein großes, zum Schlosskomplex gehörendes Gebäude zur Verfügung, das genügend Platz für die Wechselausstellungen und die Verwaltung bot. Die Finanzierung der Umbaumaßnahmen und des Museums in Krockow erfolgt zu gleichen Teilen – die deutsche Hälfte wird von der Bundesrepublik Deutschland (BKM) über das Westpreußische Landesmuseum bereitgestellt.
Die aktive Tätigkeit des deutsch-polnischen Museums begann ebenfalls 1999 mit den Ausstellungen „Das untere Weichselland während des Dreißigjährigen Krieges“ sowie „Zur Geschichte des Schulwesens im Kreis Putzig“. Ihnen folgten in den nächsten Jahren unter anderem Ausstellungsprojekte „Schlösser und Herrenhäuser in Westpreußen“, „Burgen des Deutschen Ordens in Polen“, „Kaschubei, Polen und Preußen auf alten Landkarten“, „Mennoniten in Polen“, „Im Strudel von Licht und Wasser. Die Natur im Tal der unteren Weichsel“, „Józef Semmerling – Bildhauer aus der Krockower Heimat“, „Jerzy Bahr – Mein Königsberg“ sowie die Ausstellung „Ost-West-Begegnungen in Krieg und Frieden“, die an Kriegsende, Flucht, Vertreibung und Neuanfang nach 1945 in Krockow und anderen polnischen Orten erinnerte.
Regelmäßig werden auch Kunstausstellungen von Künstlern sowie Schulkindern aus der Region präsentiert. Besonders erfreulich ist dabei, dass die Ausstellungen oft gemeinsam mit polnischen Museen an der unteren Weichsel vorbereitet und dass diese in die Arbeit des deutsch-polnischen Museums in Krockow integriert werden.
Das Museum in Krockow, mit der Ausstellungshalle und dem Schloss, in dem eine Dauerausstellung über die wechselvolle deutsch-polnisch-kaschubische Geschichte des Landes am Unterlauf der Weichsel zu sehen und ein Danzig-Zimmer mit Exponaten aus den Beständen des Westpreußischen Landesmuseums eingerichtet ist, ist inzwischen zu einem wichtigen musealen und kulturellen Begegnungszentrum nicht nur für die Nordkaschubei geworden.
Während die Arbeit der Vertriebenen zunächst auch darauf gerichtet war, den Anspruch auf die „alte Heimat“ politisch aufrechtzuerhalten, wurde es für Deutsche und Polen seit der Mitte der 1960er Jahre möglich, sich gerade nach den schmerzhaften Erfahrungen der getrennten Geschichte einem gemeinsamen Erinnern anzunähern. Ein wichtiges Beispiel für solche gelungenen Kooperationen bildet das Regionalmuseum in Krokowa/Krockow, die Außenstelle des WLM in Polen.