Berthold Hellingrath

Berthold Hellingrath (Elbing 1877 – 1954 Hannover)

Im Kreuzgang präsentiert das Westpreußische Landesmuseum Malerei und Grafik des als „Radierer von Danzig“ bekannt gewordenen Künstlers Berthold Hellingrath. Die 24 ausgestellten Werke erhielt das Museum im Februar 2025 als Stiftung von Dorothea Friedrichs.

 

Stiftung aus dem Nachlass von Dorothea Friedrichs, Göttingen

Berthold Hellingrath war ein deutscher Maler und Grafiker, der in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wirkte. Geboren 1877 in Elbing, zog er im Alter von fünf Jahren mit seiner Familie nach Danzig. Hier begann er sein Studium an der Provinzialkunstschule und wechselte 1904 an die Königliche Kunstgewerbeschule in Dresden, wo er Aufnahme in die Meisterklasse des Impressionisten Gotthard Kuehl fand. Ab 1925 unterrichtete Hellingrath Architekturmalerei und Proportionslehre an der Technischen Hochschule Hannover. Die Ernennung zum Honorarprofessor im Jahr 1928 zeugt von der Beachtung, die sein Werk unter seinen Zeitgenossen fand.

Unter nationalsozialistischer Herrschaft sah sich Hellingrath als „artfremder“ Künstler mit dem Ausschluss aus der Reichskunstkammer konfrontiert, was praktisch einem Berufsverbot gleichkam. Während des Zweiten Weltkrieges fiel ein großer Teil seines Werkes den Zerstörungen durch Bombenangriffe zum Opfer. Berthold Hellingrath verstarb 1954 infolge eines Verkehrsunfalls in Hannover.

Bereits zu Lebzeiten erlangte der Künstler viel Anerkennung für die eindrucksvollen grafischen Darstellungen seiner Heimatstadt, die ihm den Titel „Radierer von Danzig“ einbrachten. Hellingraths meisterhafte Radierungen zeichnen sich durch die feine Strichführung und ein subtiles Spiel von Licht- und Schatteneffekten aus, was seinen Werken eine besondere Tiefe verleiht.

Malerische Arbeiten in Öl oder Gouache, wie sie das Westpreußische Landesmuseum durch diese Stiftung erhalten hat, sind in dem Œuvre des Künstlers weit seltener vertreten. Sie spiegeln unterschiedliche Facetten der künstlerischen Strömungen ihrer Zeit wider. Hellingraths Landschaftsmalerei variiert zwischen skizzenhaft impressionistischem Ausdruck und postimpressionistischen Einflüssen, die sich durch eine Klarheit in der Komposition, einem flächigen Farbauftrag und einer vereinfachten Formensprache auszeichnen. Gegen Ende der 1920er Jahre entstehen einige Portraits bis hin zu Aktdarstellungen, die Anklänge an die Neue Sachlichkeit aufweisen. Aus dem Zusammenspiel verschiedener künstlerischer Einflüsse entwickelte Hellingrath eine individuelle Handschrift, die sein Werk auszeichnet.

Das Westpreußische Landesmuseum bedankt sich bei der Stifterin für die freundliche Überlassung ihrer Hellingrath-Sammlung.