Vortrag am 03. 03. 2016

Donnerstag, 03.03.2016, 19:00 Uhr, im Rahmen der aktuellen Sonderausstellung „Backsteinarchitektur im Ostseeraum – Neue Perspektiven der Forschung“


Prof. Dr. Christofer Herrmann, Allenstein/Danzig
 „Der Hochmeisterpalast der Marienburg –
Neue Überlegungen zur Raumnutzung“

 
Marienburg, Hochmeisterpalast

Marienburg, Hochmeisterpalast

Der am Ende des 14. Jahrhunderts errichtete Palast des Hochmeisters des Deutschen Ordens auf der Marienburg ist einer der herausragenden und wegweisenden spätmittelalterlichen Residenzbauten in Europa. Er besticht nicht nur durch die Modernität seiner architektonischen Formen, sondern auch durch eine ausgeklügelte Innenraumstruktur, die Repräsentationsabsichten, Verwaltungsnotwendigkeiten und private Komfortansprüche des Fürsten miteinander in Einklang brachte. Die Planungskonzeption des Palastes beruhte auf der Integration von Verwaltungsorganen (Kanzlei, Archiv, Schatzamt) mit den Wohn- und Herrschaftsbereichen des Hochmeisters als jeweils örtlich fest installierte Einrichtungen. Damit wurden Prinzipien moderner Regierungs- und Verwaltungstechniken in der Zeit des Übergangs von der mittelalterlichen Reise- zur modernen Territorialherrschaft in gebaute Architektur übertragen.

Christofer Herrmann, geb. 1962 in Mainz, studierte Kunstgeschichte, deutsche Volkskunde, Slawistik und Politikwissenschaft an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Er promovierte 1993 mit einer Arbeit über spätmittelalterliche Wohntürme im Rhein-Mosel-Gebiet. 2005 folgte die Habilitation an der Universität Greifswald mit dem Thema „Mittelalterliche Architektur im Preußenland“. Seit 2006 ist er als außerordentlicher Professor am Institut für Kunstgeschichte an der Universität Gdaǹsk/Danzig tätig.