Vortrag am 07. 05. 2015

Donnerstag, 07.05.2015, 19:00 Uhr


 

Prof. Dr. Klaus Militzer (Köln)
Vortrag: „Jagd und Adelsfeste im Deutschen Orden

 

Die Jagd war den Brüdern des Deutschen Ordens im Allgemeinen verboten und nur ausnahmsweise gestattet. Zumindest seit dem 14. Jahrhundert pflegten jedoch die Hochmeister mit den Großgebietigern und anderen Ordensangehörigen durchaus zu jagen. Sie luden dazu auch adlige Preußen oder Litauerfahrer ein. Da diese Litauerfahrer denselben Familien entstammten wie die Adligen, die Preußen aufsuchten, brachten sie ihre Vorstellungen eines standesgemäßen Lebens mit. Dazu zählten Turniere, Gastmähler, Spiele und anderes. Viele Ordensbrüder in der Marienburg wie in Königsberg ahmten jedenfalls die Gewohnheiten dieser Adligen nach. Dazu gehörte auch die einschränkungslose Jagd. Ob auch andere Vorstellungen übernommen worden sind, bleibt recht ungefähr. Allerdings standen der Nachahmung gewisse Grenzen entgegen, vor allem was Frauen betraf. Abgesehen von Bürgerinnen und Prostituierten in Königsberg gab es ansonsten keine Frauen: In die Burgen des Ordens konnten sie nicht vordringen.

 

Prof. Dr. Klaus Militzer, geboren 1940 in Bielefeld; nach Promotion (1968) und Habilitation (1978) an der Universität Göttingen Privatdozent dortselbst, seit 1993 an der Ruhr-Universität Bochum; von 1994 bis 2005 apl. Professor für mittelalterliche Geschichte in Bochum. – Zudem von 1979 bis 2005 Wissenschaftlicher Referent am Historischen Archiv der Stadt Köln. Mitglied in verschiedenen historischen Vereinen und Kommissionen.

Aus einer Vielzahl von einschlägigen Publikationen seien genannt:

  • Probleme der Migration und Integration im Preußenland vom Mittelalter bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts. Hrsg. von Klaus Militzer (Tagungsberichte der Historischen Kommission für Ost- und Westpreußische Landesforschung 21), Marburg 2005
  • Die Geschichte des Deutschen Ordens, Stuttgart 2005 (auch in polnischer und lettischer Übersetzung), 2. Auflage, Stuttgart 2012