AKTUELLE PROJEKTE DES KULTURREFERATES


Projekte des Kulturreferates für Westpreußen,
Posener Land und Mittelpolen 

 

2025


Aspekte des Performativen und die Auseinandersetzung mit Krieg, Flucht, Vertreibung und Schmerz im Werk von Rebecca Horn

Kunstprojekt mit den Oberstufenkursen des Mariengymnasiums Warendorf

Januar bis April 2025

Rebecca Horn zählt zu den bedeutendsten Vertreterinnen der Konzeptkunst. Im Rahmen eines intensiven Kunstprojekts des Kulturreferates für Westpreußen, Posener Land und Mittelpolen setzte sich der Kunst-Oberstufenkurs des Mariengymnasiums der Kunstlehrerin Sonja Behrens mit dem Werk der 2024 verstorbenen Künstlerin auseinander. Die Auseinandersetzung war Teil des Abiturlehrplans für das Jahr 2025 und ermöglichte den SchülerInnen eine vertiefte Beschäftigung mit zentralen Themen des Schaffens von Rebecca Horn.

Zu Beginn erhielten die Teilnehmenden eine umfassende Einführung in die Body Art und Performancekunst, die einen zentralen Hintergrund für Rebecca Horns Werk bildet. Daran anschließend wurde das Gesamtwerk der Künstlerin betrachtet, das durch innovative Performances, mechanische Installationen und poetische Objekte und Schriften geprägt ist. Im Zentrum standen Horns künstlerische Reflexionen zu Krieg, Flucht, Vertreibung und Schmerz – Themen, die sich wie ein roter Faden durch viele ihrer Arbeiten ziehen.

Die Werke „Der Turm der Namenlosen“, „Konzert für Buchenwald“, „Inferno“, „Berlin Earthbound“, „Raum des verwundeten Affen“ sowie „Das gegenläufige Konzert“ standen dabei exemplarisch im Fokus. Letzteres wurde im Rahmen einer bereits im Vorjahr durchgeführten Exkursion nach Münster im Zwinger an der Promenade besucht. Die Begegnung mit dieser Installation – ein bedeutender Beitrag zu den Skulptur Projekten 1987/1997 – bot einen unmittelbaren Zugang zu Horns künstlerischer Sprache und ihrer Auseinandersetzung mit Erinnerungskultur.

Zwischendurch arbeiteten die SchülerInnen in praktischen Einheiten, in denen sie sich kreativ mit frühen Performances und ausgewählten Installationen Rebecca Horns auseinandersetzten. Dabei entwickelten sie eigene Ansätze, sich den Themen Verletzlichkeit, Transformation und innerer Schmerz künstlerisch zu nähern.

Zum Abschluss des Projekts erarbeiteten die SchülerInnen individuelle Konzepte für eigene Installationen, die sich mit den Themen Krieg, Flucht und Schmerz in Bezug auf das heutige gesellschaftliche Klima beschäftigten. Ergänzend entstanden poetische Texte in Anlehnung an Horns sprachlich dichte und symbolhafte Schriften, insbesondere inspiriert von ihrem Werk „Das Wirbelsäulenorakel“. Die abschließende Präsentation der Arbeiten offenbarte nicht nur ein tiefes Verständnis für Rebecca Horns Werk, sondern auch eine beeindruckende Vielfalt persönlicher künstlerischer Ausdrucksformen.

 


Pommern – Westpreußen & Danzig – Ostpreußen: eine Reise nach Masuren.
Multi-Visions-Show von Roland Marske, Jules Verne Berlin

4. März 2025, 18.00 Uhr, Westpreußisches Landesmuseum, Eintritt 5,00 Euro – nur Abendkasse

 

Pommern, Westpreußen, Ostpreußen. Die Namen der einst östlichsten Provinzen Deutschlands existierten jahrzehntelang fast nur in der Erinnerung ihrer ehemaligen Bewohner. In der Geschichte versunken und heute fast vergessen, klingen diese Länder wie ein ferner Mythos. Seit Ende des Zweiten Weltkrieges sind sie polnisch und heißen jetzt Pomorze Zachodnie, Pomorze Gdanski und Mazury.

Es sind stille Landschaften, vom Massentourismus unentdeckt. Der Berliner Fotograf und Autor Roland Marske war hier der verlorenen Zeit auf der Spur. Seine Reise nach Masuren führte ihn durch Städte und Landschaften mit deutscher Vergangenheit und polnischer Gegenwart. Unterwegs sprach er mit den Menschen und fand Zerstörtes und Versunkenes, aber auch mühsam Bewahrtes und liebevoll Restauriertes. Und er hat sich faszinieren lassen vom Zauber Pommerns, dem „Land am Meer“, von Westpreußen, dem „Land an der unteren Weichsel“ mit seiner Hauptstadt, der „tausendjährigen Stadt“ Danzig, und natürlich von Ostpreußen, dem „Land der dunklen Wälder und kristallenen Seen“.

Diese einmalige Multi-Visions-Show ist eine einfühlsame Begegnung, die nicht nur Erinnerungen lebendig werden lässt, sondern Sehnsucht weckt, den Norden unseres Nachbarn Polens zu erkunden – die alten, malerischen Städte und Dörfer, Burgen, Schlösser und Herrenhäuser, die von der wechselvollen Geschichte erzählen, einsame Strände und die geheimnisvolle Schönheit der Seen und Wälder. Hier kann man die Seele baumeln lassen und sich mit dem Zug der Wolken in den Himmel träumen…

Fotonachweis: Roland Marske / Jules Verne Multivisionen

 

 


Iphigenie. Szenische Aufführung mit Jutta Seifert und Markus von Hagen

8. Februar 2025, 19.00 Uhr, Westpreußisches Landesmuseum, Eintritt 5,00 Euro

 

„…und an dem Ufer steh ich lange Tage, das Land der Griechen mit der Seele suchend“

In einer Mischung aus Schauspiel, Rezitation und Schilderung der Hintergründe im lockeren Dialog stellen Jutta Seifert und Markus von Hagen eine der großen klassischen Heldinnengestalten der griechischen Mythologie vor: Iphigenie auf Tauris, in der Fassung von Johann Wolfgang von Goethe. Die Akteure verzichten auf Bühnenbild und Dekoration. Sie vertrauen auf die große Intensität der Sprache. Ein beliebiger öffentlicher Raum – z.B. ein Café, eine Bibliothek – wird zur Bühne, wird zu einem Ort für ein besonderes Literaturerlebnis. So ist die überaus dichte Handlung, diese Geschichte um göttlichen Fluch und menschlichen Verrat plötzlich hochaktuell, sie wird (be-)greifbar.

Eine Veranstaltung des Kulturreferates in Zusammenarbeit mit dem Förderverein Kulturgut Franziskanerkloster Warendorf e.V.

 

 


Lesung: Joseph von Eichendorff: Aus dem Leben eines Taugenichts

9. Januar 2025, 18.00 Uhr, Westpreußisches Landesmuseum

Stephan Schäfer, Köln

 

Geschrieben in den Jahren 1822/23 gilt Eichendorffs berühmte Novelle als Höhepunkt „lyrisch-musikalischer Stimmungskunst“ seiner Zeit. Die Sehnsucht nach Freiheit bildet dabei das Leitmotiv. Ein Müller schickt seinen Sohn, den er einen Taugenichts schimpft, hinaus in die weite Welt. Als Ziel nur sein Glück vor Augen, führt ihn sein Weg durch deutsche Landschaften über Wien nach Italien. Für ihn ist es ein Lebensgefühl der Freiheit und Ungebundenheit, „auf Reisen zu gehen“. Neben dem singenden und fiedelnden Taugenichts bevölkern zahlreiche (Lebens-)Künstler die Novelle. Kontrastierend mit den Spießbürgern streben auch sie nach Individualität und Freiheit, distanzieren sich von den vorgegebenen Verhaltensmustern der arbeitenden bürgerlichen Gesellschaft. Sie blicken optimistisch und mutig in die Zukunft und lassen das Leben wander- und abenteuerlustig auf sich zukommen. Theodor Fontane und Thomas Mann sahen im Taugenichts den Urtyp des deutschen musischen Wesens. Ergänzt durch Informationen zum Autor und seinem Werk liest der Kölner Sprecher Stephan Schäfer ausgewählte Passagen der Novelle.

Stephan Schäfer studierte an der Hochschule für Musik und Theater in Hannover sowie an der Bremer Hochschule für Künste. Zur Vermittlung von Literatur und klassischer Musik gründete er 2001 das „Kölner Künstler-Sekretariat“. Inzwischen wurden von ihm über 1000 Lesungen und Konzerte gestaltet und moderiert. Neben Autorenportraits gilt hier seine besondere Leidenschaft historischen und zeitgenössischen Reisebeschreibungen. Mit Schwerpunkten auf Ländern, Städten und Regionen gastiert Stephan Schäfer bundesweit bei Literaturgesellschaften und auf Festivals, in Bibliotheken, Buchhandlungen und Museen. Themen-Lesungen, speziell für die jeweilige Lokalität konzipiert, führen ihn an für Lesungen eher untypische Orte wie Bahnhöfe, Hotels oder Gärten. Im fruchtbaren Dialog von Texten und Tönen schließlich rundet die Zusammenarbeit mit ausgewählten Musikern das vielseitige Programmangebot ab.