Frühere Projekte des Kulturreferates


Kulturreferat Westpreußen,
Posener Land und Mittelpolen

Projekte und Veranstaltungen 2024


 

Spuren der jüdischen Geschichte in Breslau und der deutsch-polnischen Kulturgeschichte.
Studienreise des Kulturreferates für Westpreußen, Posener Land und Mittelpolen

1.bis 6. September 2024

Das Kulturreferat für Westpreußen, Posener Land und Mittelpolen veranstaltet vom 1. bis 6. September 2024 eine Studienreise nach Breslau mit TeilnehmerInnen aus Deutschland und Polen, um die dortigen Spuren der jüdischen Geschichte ausführlich zu erforschen.

Die jüdische Geschichte von Breslau reicht bis ins Mittelalter zurück und ist geprägt von einer reichen Tradition, als das jüdische Leben in der Stadt florierte. Die jüdische Bevölkerung spielte eine wichtige Rolle im Handel und in der Wirtschaft Breslaus. Im 13. Jahrhundert wurde die jüdische Gemeinde von den städtischen Behörden geschützt und genoss eine gewisse Autonomie. Hierdurch entwickelte sich Breslau zu einem der bedeutendsten Zentren des jüdischen Lebens in Schlesien, mit Synagogen, Schulen und anderen Einrichtungen, die das kulturelle und religiöse Leben der Gemeinde maßgeblich beeinflussten.

Im Laufe der Jahrhunderte erlebte die jüdische Bevölkerung jedoch auch Phasen von Diskriminierung, Repression und Verfolgung. 1455 bekam die Stadt Breslau von König Ladislaus Postumus das Privilegium de non tolerandis Judaeis – „Privileg zur Nichtduldung der Juden“, das sogar bis 1744 in Kraft blieb. So wurden die Juden aus der Stadt vertrieben, durften aber im 18. Jahrhundert zurückkehren und sich wieder ansiedeln.

Während des 19. Jahrhunderts mit dem Emanzipationsedikt, das ein unglaubliches Wachstum der lokalen Gemeinschaft bis in die 1930er Jahre zur Folge hatte, erlebte die jüdische Gemeinde von Breslau eine Blütezeit. Die jüdischen EinwohnerInnen wurden somit zu vollwertigen BürgerInnen der Stadt. Sie hatten das Recht, sich niederzulassen, Eigentum zu erwerben, ihre Religion auszuüben und einer Erwerbstätigkeit nachzugehen. Damit begann eine große Zeit des Wohlstands – der wirtschaftliche, kulturelle und intellektuelle Aufschwung der jüdischen Gemeinde von Breslau.

1933 lebten etwa 20.000 Juden in Breslau – durch die Machtergreifung der Nationalsozialisten und während des Zweiten Weltkriegs wurde die jüdische Gemeinde von Breslau jedoch erheblich dezimiert und nahezu vollständig ausgelöscht. Nach dem Krieg gab es nur noch wenige Überlebende, die oft in andere Länder emigrierten und sich dort niederließen.

Die Nachkriegszeit hingegen war ein kurzlebiger Versuch, das jüdische Leben in Niederschlesien wiederzubeleben. Die Zeit der antisemitischen Unterdrückung, die im März 1968 ihren Höhepunkt erreichte, ging mit dem Fall des Kommunismus zu Ende, und im freien Polen begann ein Bestreben, die jüdische Gemeinschaft zu erneuern. Heute gibt es wieder eine kleine, aber aktive jüdische Gemeinde mit etwas mehr als 300 Mitgliedern in der Stadt, die sich um den Erhalt der jüdischen Kultur und Tradition bemüht. Die jüdische Gemeinde in Breslau ist ein wichtiger Teil des kulturellen und religiösen Lebens. Es werden Gedenkveranstaltungen abgehalten und interreligiöser Dialog gefördert, um die Erinnerung an die jüdische Geschichte lebendig zu halten.

Der Frage, wie sich das jüdische Leben in Breslau heute bemerkbar macht und wie die bewegte Vergangenheit der Stadt in Gedenkstätten, Museen und Institutionen vermittelt wird, soll im Rahmen dieser Studienreise nachgekommen werden. Im Verlauf der Studienreise werden ausgewählte Orte im Rahmen von Führungen und Rundgängen besichtigt, die eng mit der jüdischen Geschichte der Stadt verbunden sind oder diese bis in die Gegenwart repräsentieren.

Hierzu zählt der jüdische Friedhof der Stadt: der Alte Jüdische Friedhof ist einer der ältesten jüdischen Friedhöfe in Polen. Er wurde im Jahr 1856 eröffnet und diente als Begräbnisstätte für die jüdische Gemeinde in Breslau. Der Friedhof umfasst eine Fläche von etwa 4,6 Hektar und beherbergt Tausende von Grabsteinen, die kunstvoll gestaltet sind – ein erheblicher Großteil der 15.000 Grabmäler Stilelemente der Gotik, Renaissance und des Barocks aufzeigen. Durch die Sarkophage, Baldachine, Kapellen und Tempel gleicht der Friedhof einem „Museum der Sepulkralkultur“. Zudem sind viele prominente Persönlichkeiten der jüdischen Gemeinde Breslaus dort begraben, unter anderem der Schriftsteller, sozialistische Politiker im Deutschen Bund und Wortführer der frühen deutschen Arbeiterbewegung Ferdinand Lassalle (1825-1864) oder Siegfried und Auguste Stein, die Eltern der Philosophin Edith Stein.

Das Geburtshaus von Edith Stein in der Nowowiejska Str. 38 wird eine weitere Station der Reise sein. Edith Stein, auch bekannt als Schwester Teresia Benedicta vom Kreuz, war eine deutsche jüdische Philosophin, die später zum katholischen Glauben konvertierte und Karmelitin wurde. Sie wurde am 12. Oktober 1891 in Breslau geboren und starb am 9. August 1942 im Konzentrationslager Auschwitz. Edith Stein war eine brillante Denkerin, die sich mit Themen wie Phänomenologie, Feminismus und Religion beschäftigte. Sie war eine enge Mitarbeiterin von Edmund Husserl und wurde später von Papst Johannes Paul II. heiliggesprochen. Aktuell ist das Edith-Stein-Haus, als offizieller Standort der Edith-Stein-Gesellschaft, geöffnet und lädt zur Besichtigung ein. Präsentiert werden die zwei Dauerausstellungen: „Edith Stein. Breslauerin, Philosophin, Heilige und Patronin Europas“ sowie „Die Weiße Rose. Eine studentische Bewegung gegen Hitler in München 1942/43“.  Das Edith-Stein-Haus ist ein Zentrum zur Erforschung der Person Edith Steins, ihres Denkens, Erbes und Zeugnisses. Es ist auch eine Begegnungsstätte für Menschen der polnischen, deutschen und jüdischen Kultur und ein Ort des christlich-jüdischen Dialogs.

In der Reichspogromnacht brannten auch in Breslau jüdische Einrichtungen und Häuser, doch ein jüdisches Gotteshaus blieb erhalten: die an einem großen Innenhof gelegene Synagoge „Zum Weißen Storch“ wurde verschont, da befürchtet wurde, dass die Flammen die benachbarten Gebäude beschädigen könnten. Bis Ende 1941 fanden dort Gottesdienste statt, anschließend wurde das Bauwerk von den Nationalsozialisten als Sammellager für alle Juden genutzt, die wenig später in die Vernichtungslager deportiert wurden. Während des Zweiten Weltkriegs wurde der Bau schwer beschädigt. Nach vielen Umnutzungen wurde sie im Verlauf der Jahrzehnte restauriert, ab 2006 maßgeblich durch die gleichnamige Stiftung der norwegisch-jüdischen Künstlerin Bente Kahan. Seit 2010 dient die Synagoge wieder als Gebetshaus und beherbergt ein internationales Zentrum für jüdische Kultur und Erziehung sowie ein Museum der schlesischen Juden, ringsum das Gebäude befindet sich das Büro der Jüdischen Gemeinde Breslaus sowie die Räume der Stiftung Bente Kahan. Für ihren Einsatz zum Wiederaufbau der Synagoge erhielt Kahan 2010 den Kulturpreis Schlesien des Landes Niedersachsen.

Neben diesen Orten und Plätzen in Breslau, die das jüdische Leben und die damit verbundene Geschichte lebendig machen, ist ein Besuch im Tadaeusz Taube Institut für Judaistik und jüdische Forschung der Universität Breslau vorgesehen, um mit den Forschenden vor Ort in Form eines Seminars einen fundierteren Hintergrund zur jüdischen Geschichte in Breslau und Schlesien zu erhalten.

Zudem wird die gesamte Studienreise vom Tadaeusz Taube Institut für Judaistik und jüdische Forschung der Universität Breslau wissenschaftlich begleitet.

 

Breslau als Kulturhauptstadt und architektonisches Juwel

Die Stadt Breslau konzentriert auf ihrer Fläche einen wichtigen Teil der deutsch-polnisch-jüdischen Geschichte. Darüber hinaus begeistert Breslau mit ihrer spannenden Architektur, vor allem die gotischen, barocken und modernen Baudenkmäler. 2016 wurde die Stadt neben San Sebastiàn in Spanien sogar zur Kulturhauptstadt Europas gewählt – noch heute kann Breslau mit dieser Auszeichnung profitieren. Dieser Bezug soll ein weiterer Schwerpunkt der Studienreise nach Breslau sein.

Der Breslauer Marktplatz, in dessen Mitte das Rathaus steht, ist der zweitgrößte in Polen und umgeben von Häusern aller architektonischen Stilrichtungen seit der Renaissance. Zu den schönsten gehören das „Haus der Goldenen Sonne“ und das „Haus der Sieben Kurfürsten“, mit seiner originalen Illusionsmalerei aus dem Jahr 1672. In deren Nähe stehen zwei Akolythenhäuser, in denen früher Bedienstete der katholischen Kirche untergebracht waren.  Sie werden Jaś (Renaissancestil) und Małgosia (Barock) genannt.

Zu den berühmtesten und zugleich beeindruckendsten Wahrzeichen der Stadt zählt der Breslauer Dom. Der Bau des Domes begann Ende des 13. Jahrhunderts wurde vor 1350 abgeschlossen. Im Verlauf der Jahrhunderte wurde an das Gebäude ein Kranz aus mehreren Kapellen ergänzt, ehe im Zweiten Weltkrieg nahezu 75% des Sakralbaus zerstört wurden – die Kapellen blieben jedoch unversehrt. Bereits 1945 erfolgte der Wiederaufbau der Kathedrale.

Auf der südlichen Seite des Doms kann die St. Elisabeth-Kapelle (Ende des 17. Jahrhunderts) besichtigt werden, deren Innengestaltung das Werk italienischer Bildhauer aus der Schule Gian Lorenzo Berninis stammt. Den größten Eindruck hinterlässt die Nord- oder auch Kurfürstenkapelle, entworfen vom Wiener Hofarchitekten Fischer von Erlach Anfang des 18. Jahrhunderts. Sie ist ein Meisterwerk der barocken Sakralkunst.

Unweit hiervon entfernt befindet sich die Dominsel, die mit der Altstadt durch eine Brücke verbunden ist. Die Konstruktion aus Stein und genietetem Stahl wurde in den Jahren 1888 bis 1892 errichtet. Die Dominsel ist wahrscheinlich der Geburtsort Breslaus und bildete das religiöse und politische Zentrum inzwischen 1.000 Jahre alten Stadt.

Während der Studienreise über die einmalige Architekturlandschaft Breslaus ist eine Besichtigung mit Führung durch die Jahrhunderthalle geplant. Sie wurde von 1911 bis 1913 vom Architekten Max Berg als Veranstaltungshalle aus Stahlbeton gebaut und zählt seit 2006 zum Weltkulturerbe (UNESCO). Die Kuppel war mit einer freien Spannweite von 65 m Durchmesser zum Zeitpunkt der Fertigstellung weltweit die größte dieser Art. Die Einweihung der Halle wurde mit der zur damaligen Zeit größten Orgel der Welt begangen.

Ebenfalls wird ein Besuch der Breslauer Universität erfolgen, einer Perle der Barockarchitektur in Niederschlesien. Die Breslauer Universität wurde von Kaiser Leopold I. am 15. November 1702 als Akademie gegründet und 1811 von Wilhelm III. in den Rang einer Universität erhoben. Das Prunkstück der Universität ist die Aula Leopoldina mit dem Saal, der im Überfluss mit Gemälden, Plastiken und Deckenmalereien ausgestattet ist. Noch heute wird die Aula wegen ihrer hervorragenden Akustik für Konzerte genutzt.

Die Studienreise des Kulturreferates für Westpreußen, Posener Land und Mittelpolen wird nach den Leitlinien des §96 Bundesvertriebenengesetzes durchgeführt und hat das Ziel, den teilnehmenden MultiplikatorInnen die kollektive Geschichte und Kultur in den ehemaligen ostdeutschen, historischen Regionen vor Ort zu vermitteln.

 

Westpreußisches Kultur-Wochenende

  1. Juli bis 28. Juli 2024, Westpreußisches Landesmuseum, Eintritt frei

Das Kulturreferat für Westpreußen, Posener Land und Mittelpolen lud vom 26. Juli bis 28. Juli 2024 zum Westpreußischen Kultur-Wochenende ins Westpreußische Landesmuseum ein. An diesen drei Tagen fanden verschiedene Veranstaltungen statt, die sich thematisch auf diese bedeutende, historische Region im heutigen Polen bezogen haben. Der Eintritt war kostenlos.

 

Buchvorstellung: Von Krockow nach Putzig. Geschichte und Geschichten entlang des Schienenweges

Freitag, 26. Juli 2024, 18.00 Uhr
Grazyna Patryn, Krockow

Am 8. Dezember 1902 genehmigte der Regierungspräsident in Danzig der Kleinbahn Aktiengesellschaft Putzig-Krockow den Bau und Betrieb der Kleinbahn auf 90 Jahre. Die Umgebung um Putzig verlor Westpreußen im Zuge des Ersten Weltkrieges und damit auch die am 26. September 1903 in Betrieb genommene Kleinbahn Putzig-Krockow.

Das Buch Von Krockow nach Putzig. Geschichte und Geschichten entlang des Schienenweges“ von Grazyna Patryn und Jörg Petzold, schildert auf über 300 Seiten zweisprachig (deutsch-polnisch) die Geschichte dieser Kleinbahn. Sie entstand als preußische Bahn, fuhr dann unter dem polnischen Staat in der Zwischenkriegszeit, dann unter Obhut der Deutschen Reichsbahn während des Zweiten Weltkrieges und schließlich weiter als polnische Staatsbahn.

Die AutorInnen nehmen die Lesenden auf eine Zeitreise mit dieser Bahn in die Vergangenheit und Gegenwart mit, denn, obwohl heute nur noch ein Radweg die einzige Spur von der früheren Eisenbahnlinie geblieben ist, blieb diese Bahnlinie bis heute im Gedächtnis der Einwohner dieser Gegend. Schließlich geht es um Menschen, die dort seit dem Bau der Kleinbahn leben. Es waren Deutsche, Polen und Kaschuben und es sind immer noch Polen, Kaschuben, aber auch Deutsche, die als ZeitzeugInnen diese Geschichte erzählen.

 

Vortrag mit Diskussion: Westpreußen als Sehnsuchtsort. Ein Reisebericht.

Samstag, 27. Juli 2024, 18.00 Uhr, Westpreußisches Landesmuseum
Ann-Kathrin Weber M.A., Historikerin aus Höchst / Odenwald

Westpreußen war eine Provinz im Königreich Preußen. Die größte Handelsstadt dieser Region war einst Danzig, eine Stadt an der Mottlau mit Zugang zur Danziger Bucht gelegen. Die Stadt war ein Ort, an dem viele Kulturen und Sprachen aufeinandertrafen, sich begegneten.

In dem Vortrag steht ein Besuch in der so genannten Dreistadt Gdansk / Danzig – Sopot / Zoppot – Gdynia / Gdingen im Vordergrund sowie der der Ordensburg und Stadt Marienburg. Es wird eine Brücke vom Danzig des 18./19. Jahrhunderts in die heutige Zeit hinein geschlagen anhand der Kulturdenkmäler aber auch mit Hilfe von Menschen, die sich dem Erbe der Region verbunden fühlen und ein Teil davon sind. Welche verborgenen Schätze lassen sich finden und was kann man auch noch heute in Danzig (auch aus der deutschen Vergangenheit) entdecken?

Die junge Historikern Ann-Kathrin Weber wird im Rahmen ihres Vortrags über ihre Reise nach Westpreußen sprechen und im anschließenden Gespräch mit Magdalena Oxfort ihre Eindrücke schildern. Dies tut sie vor dem Hintergrund ihrer Vorfahren, die aus Galizien/Oberungarn und Siebenbürgen stammen sowie von der holländischen Grenze.

 

 Vortrag: Eine Tafel zu decken … 
– Profanes Silber. Silberschmiedearbeiten aus dem unteren Weichselland

Samstag, 27. Juli 2024, 19.30 Uhr, Westpreußisches Landesmuseum
Dr. Jutta Reisinger-Weber, Kunsthistorikerin / Historikerin, Vorsitzende des Stiftungsvorstands der Kulturstiftung Westpreußen

Das Hauptaugenmerk des Vortrages liegt auf dem profanen Silber, das in den reichen Bürgerhäusern in Danzig und im unteren Weichselland seit dem 16. Jahrhundert eine große Rolle spielte. Im ersten Teil wird die Stadt Danzig kurz vorgestellt und auf ihre Bedeutung im 16. und 17. Jahrhundert eingegangen. Der zweite Teil stellt die profanen Silberschmiedegegenstände des Westpreußischen Landesmuseums in den Fokus, die in ihren jeweiligen Kontext zu zeitgenössischen Darstellungen gesetzt werden.

Die sich herausgebildeten Tischsitten werden im Laufe der Jahrhunderte immer weiter verfeinert und die dazu nötigen Besteckteile entstehen. Im 18. Jahrhundert erfahren die Ess- und Trinkgewohnheiten eine Veränderung, als die französische Küche Einzug in andere europäische Länder, so auch Deutschland, hält. An diese passt sich auch das entsprechende Tafelgeschirr an. Zur Aufbewahrung des Geschirrs dient die Anrichte, die sich im Haus in den Zimmern befindet, in denen die Mahlzeit eingenommen wird. Bemerkenswert sind auch die in den Inventaren aufgeführten Gegenstände: an erster Stelle steht das Besteck, das vor allem aus Ess- und Teelöffeln bestand, einigen Messern und zuletzt gelegentlich auch Gabeln, die allerdings zunächst als Vorlegegabeln in geringer Stückzahl Erwähnung finden.

Das Besteck bestehend aus Messer, Gabel und Löffel, wie es heute benutzt wird, ist erst seit dem 19. Jahrhundert in Gebrauch.

 

Dia-Reportage: Westpreußen, das Land am Unterlauf der Weichsel

Sonntag, 28. Juli 2024, 14.00 Uhr
1.100 Minuten Spieldauer

Westpreußen, das Land an der unteren Weichsel, hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Heute in Polen gelegen, war es einst Teil des Deutschen Reichs und Preußens. Knapp 3.000 Kilometer sind der Fotograf Roland Marske und die Kulturreferentin Magdalena Oxfort durch dieses Land mit deutscher Vergangenheit und polnischer Gegenwart gereist und haben dabei den Zauber und die Schönheit seiner einzigartigen Landschaften und Städte eingefangen: Von der mit Seen durchsetzten Tucheler Heide im Westen, in der die Zeit stehen geblieben zu sein scheint, über die, vom Deutschen Orden gegründeten und von Backsteingotik geprägten Städte an der Weichsel, wie etwa Thorn, Kulm und Graudenz. Natürlich führt die Reise auch zur Marienburg. Das UNESCO-Weltkulturerbe ist eine der größten Backsteinburgen der Welt.

Ein weiterer Höhepunkt liegt an der Ostsee: Danzig, die alte Hauptstadt Westpreußens. Die Bilderreise endet in der Kaschubei, im Land der Kaschuben, über die die Großmutter in der „Blechtrommel“ des Danziger Schriftstellers Günter Grass sagte:

„So isses nu mal mit de Kaschuben! Die missen immer dablaiben und Koppchen hinhalten, damit die anderen drauftäppern können, weil unserains nicht richtig polnisch is und nich richtig daitsch jenug, und wenn man Kaschub ist, das raicht weder de Daitschen noch de Polacken. De wollen es immer jenau haben!“.

Eine Veranstaltung des Kulturreferates für Westpreußen, Posener Land und Mittelpolen im Westpreußischen Landesmuseum

 

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 Präsentation der Ausstellung „Heimatgefühle. Danzig im Postkartenmotiv“ im Rahmen des Treffens Bundes der Danziger e.V. und des BdV NRW in Düsseldorf

  1. August bis 2. September 2024, Gerhart-Hauptmann-Haus Düsseldorf

Der Bund der Danziger e.V. und der Bund der Vertriebenen NRW veranstalteten ein Vernetzungstreffen mit Vorträgen und Diskussionspodien im Gerhart-Hauptmann-Haus in Düsseldorf. Im Rahmen dieses Wochenendes wurde die Ausstellung „Heimatgefühle. Danzig im Postkartenmotiv“ des Westpreußischen Landesmuseums für drei Tage in Düsseldorf gezeigt.

Die Präsentation der Ausstellung aus der Sammlung des WLM habe ich in enger Absprache und auf Nachfrage beider Verbände sowie in Zusammenarbeit mit dem Gerhart-Hauptmann-Haus nach Düsseldorf transportiert und bin somit dem Wunsch vieler Mitglieder der Verbände, die ursprünglich aus Danzig stammen nachgekommen, die Postkarten im Original sehen zu können.

Die Postkarten stammen aus der Privatsammlung von Roswitha Möller und wurden von ihr Zeit ihres Lebens zusammengetragen, ehe sie im Jahr 2019 dem Westpreußischen Landesmuseum als Schenkung von ihr übertragen wurden. Frau Möller ist gebürtige Danzigerin und engagiert sich seit vielen Jahrzehnten im Bund der Danziger e.V., dessen Sprecherin und Vorsitzende sie ebenfalls für einen sehr langen Zeitraum auch war.

 

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 SOMMERTAGSTRAUM – Sommerfest am Kloster Warendorf

  1. Juli 2024, 14.00 Uhr bis 18.00 Uhr, Kloster Warendorf und Klostervorplatz

Am Sonntag, dem 7. Juli 2024 fand von 14.00 bis 18.00 Uhr auf dem Klostervorplatz und im Westpreußischen Landesmuseum ein abwechslungsreiches Sommerfest für Groß und Klein statt, zu dem die Veranstalter herzlich eingeladen waren. An diesem Tag und bei herrlichem Wetter wurde den BesucherInnen ein ganztägiges Unterhaltungsprogramm geboten. Neben zwei Kurzführungen durch die Sammlung des Museums zu Zeitausstellung gab es auf dem Klostervorplatz ein kulinarisches Angebot an Speisen und Getränken.

Der Förderverein Kulturgut Franziskanerkloster e.V. hat zusätzlich mit einem Informationsstand über die Aktivitäten des Vereins sowie des Kulturreferates und des Westpreußischen Landesmuseums berichtet und potenzielle neue Mitglieder angeworben.

Musikalisch begleitet wurde das Sommerfest von Matt Walsh and the VIBROSONICS. Elemente aus Blues, Jazz und Soul vereinten sich zu einem energiegeladenen Sound-Mix, der jedem Song etwas aufregend Unbekanntes gibt. Diese Band, gepaart mit einem Blues-Sänger der internationalen Spitzenklasse, bedeutete ein Konzert allererster Güte, das im Verlauf des Sommerfestes für eine ausgelassene Stimmung unter den BesucherInnen gesorgt hat.

Das Highlight des Sommerfestes hat jedoch eine Aufführung des Kabarettisten Markus von Hagen zur kostbaren Danziger Tapisserie aus dem Jahr 1620 gebildet. Als Getreidehändler Melchior Berger hat Markus von Hagen über die mit dem Wandteppich verknüpfte Geschichte gesprochen. Zwei prominente Familien aus Danzig und ein langer Streit der Erben um Ansehen und Religion: all dies bot genügend Stoff für eine Umsetzung auf der Bühne, die mit Humor eine heutige Sicht auf den vor 400 Jahren ausgetragenen Familienkonflikt beleuchtet hat.

Der Besucher-Andrang war enorm: im Verlauf des Tages wurden über 400 Gäste gezählt, die alle eine positive Resonanz zum Sommerfest und dem damit verbundenen Angebot gegeben haben.

Das Sommerfest war die Initiative des Kulturreferates. Sämtliche Programmpunkte wie die szenische Aufführung, das musikalische und das kulinarische Programm sowie die Gesamtorganisation mit den Projektpartnern zuvor gehen auf das Kulturreferat zurück. Das Westpreußische Landesmuseum hat die Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt, eine zweistündige Kinderbetreuung angeboten und zwei Führungen durch die Ausstellung „Arabica und Muckefuck. Kaffeegeschichten zwischen Ostsee und Schwarzem Meer“ angeboten.

Eine Veranstaltung des Kulturreferates für Westpreußen, Posener Land und Mittelpolen, des Westpreußischen Landesmuseums und des Fördervereins Kulturgut Franziskanerkloster Warendorf e.V. mit freundlicher Unterstützung von Familie Horstmann, der Kloster Warendorf GmbH und der Galerie KronenbergKunst.

 

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 Vortrag: Die Marienburg – Eine Residenz der deutschen Großmeister, polnischen Könige und deutschen Kaiser. Ordensschloss und Museum auf der UNESCO-Weltkulturerbe-Liste

Slawomir Majoch, Kunsthistoriker und Museologe aus Krakau / Marienburg / Thorn
26. April 2024, 19.00 Uhr, Westpreußisches Landesmuseum

Die Marienburg im polnischen Ort Malbork (im Deutschen gleichnamig Malbork) war seit Anfang des 13. Jahrhunderts und während ihrer gesamten Geschichte von internationaler Bedeutung. Von Malbork aus wurde im 13. und zu Beginn des 14. Jahrhunderts die Christianisierung von Preußen und Litauen geleitet. Sie war ein Ballungsort des Heeres, das sich auf die Kreuzzüge vorbereitete. Ihr Einfluss nahm zu, als der Großmeister 1309 seinen Sitz und die Hauptstadt von Venedig nach Marienburg verlagerte. Bis zum Krieg zwischen dem Deutschen Orden und Polen-Litauen 1409-1411 wurde die Macht des Ritterordens und mit ihr auch die Burg immer größer. Sie entstand stufenweise bis zu 15. Jahrhundert auf einem 21 Hektar großen Gebiet.

Laut des Zweiten Friedensvertrags von Thorn von 1457 gehörte die Burg dem polnischen Staat und blieb bis 1772 fast unverändert erhalten. In dieser Zeit diente sie als Sitz der polnischen Könige, als Verwaltungszentrum der königlichen Landesgüter und Arsenal der Republik Polen. Nach der Teilung Polens durch Österreich, Russland und Preußen im Jahr 1772 ging die Marienburg in den Besitz der preußischen Könige über. In der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert wurde sie enorm devastiert und zu einer Kaserne der preußischen Armee umgebaut. Seit 1794 wuchsen das Interesse der intellektuellen und künstlerischen Kreise an der Burg und der Widerstand gegen ihre Verwüstung und den damit verbundenen Verfall.

1804 schließlich bekam sie vom preußischen König den Status des Geschichtsdenkmals verliehen, er veranlasste somit ihre die Pflege und den Schutz der Burg. Die Restaurierungsarbeiten konnten erst nach 1815 beginnen und dauerten bis 1945. Im selben Jahr fiel die Marienburg jedoch dem Zweiten Weltkrieg zum Opfer, die sowjetische Armee beschädigte die östliche Burgfassade sehr, die Sammlungen verschwanden. In diesem Zustand wurde sie nach Beendigung des Krieges zum polnischen Eigentum und wurde jahrzehntelang mit viel Mühe und wissenschaftlichen Erkenntnissen von polnischen Denkmalpflegern wieder aufgebaut. Als Hauptsitz der Ordensleitung, die die osteuropäischen Kreuzzüge, die Zwangschristianisierung der dort lebenden Völker sowie die Kolonisierung der Gebiete einleitete und durchführte, ist die Marienburg die wichtigste Spur jener Ereignisse, die bedeutende Folgen für die europäische Geschichte hatten. Die Burg ist zu einem Beispiel der Verbindung zwischen der Vergangenheit und der Zukunft geworden.

Der renommierte Kunsthistoriker Slawomir Majoch hat in seinem Vortrag die wechselvolle Geschichte der Marienburg von ihrer Entstehung und der architektonischen Gesamtheit bis hin zu dem (kultur)historischen Symbolbild erörtert, welches das Ordensschloss bis heute darstellt. Im Rahmen seiner Ausführungen ist Majoch ebenfalls auf die Instrumentalisierung dieses Architekturdenkmals im Dienste der politischen Vorstellungen eingegangen: das Konzept der bürgerlichen Gesellschaft von Heinrich Theodor von Schön, die imperialistischen Ideen von Wilhelm II. sowie die nationalistischen und menschenverachtenden Visionen des Dritten Reichs. Auf diese Weise wurde die Marienburg zu einem „Denkmal der Ideengeschichte“ – zweifelsfrei ist sie die materielle Zeugin der Geschichte und seit 1997 Teil des UNESCO-Weltkulturerbes.

Sławomir Majoch ist Kunsthistoriker und Museologe, tätig an der Päpstlichen Universität Johannes Paul II. in Krakau und am Schlossmuseum in Marienburg. 2020 bis 2022 war er stellvertretender Direktor für Museumsangelegenheiten am Königsschloss Wawel und arbeitete von 2004 bis 2022 an der Nikolaus-Kopernikus-Universität in Thorn / Toruń. Ebendort war von 2001 bis 2004 er als Kurator der Sammlungen des Universitätsmuseums und des Bezirksmuseums tätig.

Er hat zahlreiche Ausstellungen kuratiert, darunter die erste den Tempelrittern gewidmete Ausstellung „Templer: Geschichte und Mythos“, Kreismuseum in Thorn / Toruń, 2004“. Er co-kuratierte Ausstellungen zur Geschichte des Buches (u.a. „Gutenbergs Galaxie“, 2005; „Albrecht Hohenzollerns Silberbibliothek“, Universitätsmuseum in Thorn / Toruń, 2005) und zur europäischen Kunst („Cranach auf dem Wawel“, Königsschloss Wawel, 2021) sowie Kunstmonografien polnischer Künstler weltweit, u.a. Izabella Godlewska de Aranda (Nationalmuseum in Krakau, 2006; Museo de Cádiz, 2014; Casa de Vacas, Madrid, 2015) und Marek Żuławski (Museo de Cádiz, 2015) und Marek Żuławski (Litauisches Kunstmuseum in Klaipeda, 2010; Bezirksmuseum in Bydgoszcz, 2010).

Slawomir Majoch ist Autor von Publikationen zur frühen europäischen Kunst, zu polnischen Künstlern sowie zu Museums- und Sammlungsfragen.

Eine Veranstaltung des Kulturreferates für Westpreußen, Posener Land und Mittelpolen im Westpreußischen Landesmuseum.

  

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 Kulturmatinee im Westpreußischen Landesmuseum: der Fotograf und Sammler zu Gast

  1. April 2024, 14.00 Uhr, Westpreußisches Landesmuseum

Als Rahmenprogramm zur Sonderausstellung „Die Einwohner von Marienburg aus der Sicht der ersten Fotografen“ veranstaltete das Kulturreferat für Westpreußen, Posener Land und Mittelpolen eine Kulturmatinee im Westpreußischen Landesmuseum. Zu Gast war der in Ochtrup lebende Fotograf und Sammler Chris Tettke, der die Galerie Kunst(t)räume in Ochtrup führt und die Ausstellung im WLM mit seiner Sammlung an Objekten wie Fotoapparaten, Fotografie-Ausrüstung und Fotoalben bereicherte. Bei Kaffee und Kuchen stellte Tettke mit seiner Frau Steffi Herrmann seine Sammlung vor und sprach über die Geschichte der Fotografie und ihre Entwicklung seit Louis Daguerre 1840.

„Ich fotografiere, seit ich den Finger krumm machen kann“, erklärt der Autodidakt aus Ochtrup. Anfangs zunächst Dias, Schwarz-Weiß in eigenem Fotolabor. 2005 stieg er auf die digitale Technik um. In seinen Kursen versucht der Fotograf und ehemalige Lehrer, die Geheimnisse von Blende, Zeit und ISO begreiflich zu machen. Aber viel wichtiger ist das aktive Fotografieren, das Besprechen der Bilder, das Präsentieren in Ausstellungen und im Buch, der persönliche Kontakt zu Gleichgesinnten. Chris Tettke ist seit 30 Jahren Mitglied im Deutschen Verband für Fotografie, Preisträger bei nationalen und internationalen Wettbewerben, Juror und Ausstellungsmacher, Betreiber der Galerie „Kunstträume“ in Ochrup mit seiner Frau Steffi Herrmann und zusammen mit ihrem Leiter der bundesweit erfolgreichen Jugendfotogruppe „Ochtruper Lichtmaler“. Fotoreisen führten ihn mit seiner Frau vornehmlich durch das Baltikum, Osteuropa, den Balkan, im Winter nach Island und auf die Lofoten.

Eine Veranstaltung des Kulturreferates für Westpreußen, Posener Land und Mittelpolen im Westpreußischen Landesmuseum.

 

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Spuren des nationalsozialistischen Regimes und Mahnorte in Münster.
Exkursion mit den Geschichtskursen des Mariengymnasiums Warendorf und Besuch der Villa ten Hompel

  1. April 2024

Das Kulturreferat für Westpreußen, Posener Land und Mittelpolen zeigte vom 2. Februar bis zum 31. März 2024 die Wanderausstellung „Den Tätern auf der Spur: Polizeiliche NS-Verbrechensorte in Polen“ der Villa ten Hompel in den Räumlichkeiten des Westpreußischen Landesmuseums in Warendorf. Die Ausstellung stellte weniger bekannte Orte wie Józefów, Majdanek oder Zamość dar – alles Tatorte des Holocaust – an denen gewöhnliche deutsche Polizisten zu Mördern wurden.

Über die Laufzeit dieser Ausstellungspräsentation in Warendorf wurde ein umfassendes Begleitprogramm angeboten, das neben einer szenischen Lesung über das Wirken von Janusz Korczak auch einen Vortrag von Uwe Neumärker über die Arbeit der Bundesstiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas sowie ein Gespräch mit Angelika Sturm über die Deportationen der münsterländischen Juden nach Riga vor 83 Jahren mit einem Zeitzeuginnenbericht über das Leben der Holocaust-Überlebenden Irmgard Ohl inkludierte. Zudem wurde mit den Oberstufenkursen des Mariengymnasiums Warendorf ein Bildungsprojekt im Rahmen einer Schulkooperation umgesetzt, darunter fanden neben einem Workshop zur Ausstellung mehrere Diskussionsrunden mit den SchülerInnen statt.

Als abschließende Maßnahme unternahmen die Oberstufenkurse des Mariengymnasiums Warendorf eine Exkursion nach Münster, um vor Ort Spuren der nationalsozialistischen Diktatur zu erarbeiten. Hauptaspekt der eintägigen Studienfahrt war der Besuch mit einer Führung durch die Villa ten Hompel, dem damaligen Sitz des Befehlshabers der Ordnungspolizei im Wehrkreis VI zwischen 1940 und 1944. Begleitet wurden sie von den Geschichtslehrerinnen Sandra Benteler und Stephanie Taube sowie von Magdalena Oxfort, Kulturreferentin für Westpreußen, Posener Land und Mittelpolen.

Einen Bezug der Gegenwartskunst im Laufe des Tages gab es bei der Besprechung von Silke Wagners Arbeit „Münsters GESCHICHTE VON UNTEN“– ein Beitrag zu den Skulptur Projekten Münster 07 über Paul Wulf, der 1938 zwangssterilisiert wurde, zeitlebens die MünsteranerInnen auf der Straße über seine Geschichte informierte und um die Anerkennung seines Falls als Straftat kämpfte. Weitere Stationen waren Martha Roslers Arbeit „Unsettling the Fragments (Eagle)“ vor dem Eingang der Einkaufspassage „Arkaden“ für die Skulptur Projekte Münster 07 sowie eine Führung durch den Zwinger an der Promenade. Dieser erfuhr im Laufe seiner Geschichte eine vielfache Umnutzung – während der NS-Zeit diente er als Inhaftierungs- und Hinrichtungsstätte der Gestapo. Die Künstlerin Rebecca Horn realisierte anlässlich der Skulptur Projekte in Münster 1987 die Installation „Das gegenläufige Konzert“, die als permanente Arbeit auf die Gräueltaten innerhalb der Zwingermauern hinweist und das ursprünglich als Bollwerk erbaute Gebäude zu einem Mahnmal für die Opfer der Gewalt macht.

Ein Kooperationsprojekt zwischen dem Kulturreferat für Westpreußen, Posener Land und Mittelpolen und dem Mariengymnasium Warendorf – konzipiert und finanziert durch das Kulturreferat für Westpreußen, Posener Land und Mittelpolen.

 

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 Johann Conrad Schlaun im 21. Jahrhundert.
Ein szenisches Interview mit Jutta Seifert und Markus von Hagen

  1. April 2024, 19.00 Uhr, Westpreußisches Landesmuseum

Er gilt als Meister der westfälischen Barockarchitektur: Johann Conrad Schlaun (1695-1773). Aus seiner Feder stammen die Entwürfe zu beeindruckenden Bauten, die das Münsteraner Stadtbild, aber auch die gesamte Region prägen. So sind der Erbdrostenhof an der Salzstraße, die benachbarte Clemenskirche, das Haus Rüschhaus – in dem die Dichterin Annette von Droste-Hülshoff lebte, das Residenzschloss und heutiger Sitz der Universität Münster, das Schloss Augustusburg in Brühl oder auch das Schloss Nordkirchen – auch bekannt als „das Versailles Westfalens“, nur einige Beispiele seines umfassenden Werkes.

Vor 250 Jahren ist er gestorben, der berühmte Barockbaumeister, doch urplötzlich hat er Raum und Zeit überwunden und ist wieder da. Für ein Exklusiv-Interview steht er – verkörpert von Markus von Hagen – einer bekannten Starjournalistin, gespielt von Jutta Seifert, Rede und Antwort. Dabei weiß er nicht nur viel aus früheren Zeiten und von seiner Arbeit als Architekt zu berichten, er schildert auch seine Eindrücke, die er aus der Gegenwart, dem 21. Jahrhundert gewonnen hat. Fragen aus dem Publikum waren ebenfalls erwünscht.

Eine gemeinsame Veranstaltung des Kulturreferates für Westpreußen, Posener Land und Mittelpolen und des Fördervereins Kulturgut Franziskanerkloster Warendorf e.V. im Westpreußischen Landesmuseum.

 

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  „Meine Stadt“. Osterferienprogramm mit der Offenen Ganztagsschule der Josefschule

  1. April bis 23. April 2024

 Im Rahmen der Osterferien 2024 veranstalteten die Offene Ganztagsschule der Josefschule, das Westpreußische Landesmuseum ein gemeinsames Ferienprogramm. Im Zentrum der Projektwoche stand Das Thema ‚Stadt‘. Mit den GrundschülerInnen sollte dazu ein gemeinsamer Blick auf die Besonderheiten Warendorfs geworfen und der Kreativität in Bezug auf eine „eigene (Traum-)Stadt“ freier Lauf gelassen werden. Die etwa 70 GrundschülerInnen, die sich im Rahmen der Ferienbetreuung zusammenfanden, bildeten einen Querschnitt aus den Jahrgängen 1 bis 4. Das diesjährige Programm ist das dritte gemeinsame Projekt des Westpreußischen Landesmuseums und der OGS der Josefschule.

In Anlehnung an die aktuelle Sonderausstellung der Kulturreferentin für Westpreußen, Posener Land und Mittelpolen„Die Einwohner von Marienburg aus der Sicht der ersten Fotografen“ sollte der Fokus auf den Strukturen einer Altstadt liegen. Marienburg hat eine eindrucksvolle und traditionsreiche Altstadt, die durch die präsentierten Fotografien ins heute transportiert wird. Als Pendant zu diesen Bildern konnten sich die Kinder mit der Stadt Warendorf, ihren historischen Gassen und Häusern sowie ihren individuellen Bauwerken genauer auseinandersetzen.

Was macht eigentlich eine Stadt aus? Welche Gebäude braucht eine Stadt und welche Infrastrukturen machen sie aus? Neben einer spielerischen Vermittlung von Wissen sollte insbesondere die Sensibilisierung für urbane Strukturen im Fokus stehen. Dabei wurden immer wieder auch Bezüge zur Natur und zu Naturmaterialien hergestellt, die zum einen als Grundbaustoff einer Stadt und zum anderen zu ihrer Belebung dienen.

Das Programm der Themenwoche sah unterschiedliche Einheiten der Stadterkundung vor. Sie reichten vom Ausflug in die Warendorfer Altstadt, bis hin zu mehreren kreativen, künstlerischen Stationen in der Schule. An drei Stationen setzen sich die GrundschülerInnen intensiv mit der ‚Stadt‘ und dem ‚Haus‘ als Kernsymbol einer urbanen Landschaft auseinander.

Auf ein-Quadratmeter-großen Platten erhoben sich ganze Stadtbezirke, die mit verschiedenen Farben und Materialien modelliert wurden. In den individuellen „Städten, wie ich sie mir wünsche“ gibt es von Schulen über Spielplätze auch Kirchen, Rathäuser oder sogar Krankenhäuser, die die Werke komplettieren.

Auf den Spuren des Pop Art Künstlers James Rizzi wurden einzelne Häuser zum Leben erweckt. Mit unterschiedlichsten Grimassen verziert, wurden die farbenfrohen Häuser zu großen Kollagen zusammengeführt und bilden nun eine „Skyline der Traumhäuser“. Wer lebt denn da auch noch in einem Haus? Durch die Gestaltung von kunterbunten „Vogelhäusern“ kann sich auch die Natur an urbanen Strukturen erfreuen. Der Bezug zur Natur taucht nicht nur in den Futterstationen auf, sondern wurde auch intuitiv von den GrundschülerInnen in die selbstgebauten Stadtmodelle mit einbezogen.

Beim Besuch des Westpreußischen Landesmuseums am letzten Projekttag konnten die Kinder sich zum Abschluss auf die Spuren des städtischen Großbürgertums der vergangenen Jahrhunderte begeben und mittelalterliche Stadtstrukturen entdecken.

Magdalena Oxfort hat die SchülerInnen durch das Museum geführt und den kleinen BesucherInnen die Meisterwerke der Sammlung, die Modelle des Schlosses in Marienburg und der Stadt Thorn gezeigt, über die Entwicklung einer mittelalterlichen Stadt gesprochen sowie einen umfangreichen Blick in die Sonderausstellung mit den zahlreichen fotografischen Stadtansichten geworfen.

 

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Fotowettbewerb „Augenblitze: Gestern im Heute“.
Wer macht das beste Foto in der Warendorfer Altstadt?

Erstmals seit seinem Bestehen in Warendorf richtete das Kulturreferat für Westpreußen mit dem Westpreußischen Landesmuseum zusammen einen Fotowettbewerb aus, der sich an die BürgerInnen des Kreises richtete. In Anlehnung an die aktuelle Sonderausstellung „Die Einwohner der Marienburg aus der Sicht der ersten Fotografen“, waren HobbyfotografInnen sowie professionelle KünstlerInnen aufgerufen ein eigenes Foto einzureichen. Gesucht wurden Bilder, die getreu dem Motto „Gestern im Heute“ den historischen Kern der Stadt Warendorf in aktuellem, modernem Kontext abbilden. Eine professionelle Jury (Laurenz Sandmann (Altstadtfreunde), Manfred Kronenberg (Kunstverein), Katharina Kaup (WLM) und Magdalena Oxfort (Kulturreferat für Westpreußen, Posener Land und Mittelpolen) bewertete die Arbeiten nach Kreativität, Idee, Bildkomposition und Bezug zum Thema. Insgesamt 28 fotografischen Arbeiten wurden eingereicht. Diese zeigten nicht nur unterschiedliche Motive in hoher Qualität, sondern auch verschiedene Darstellungsarten, Bildideen und technische Umsetzungen.

Bei der Preisverleihung am Sonntag, den 28. April im Westpreußischen Landesmuseum wurde schließlich der Gewinner feierlich bekanntgegeben: Norbert Zumdiek hat mit seiner vierteiligen Fotoserie „Tradition & Vision den ersten Platz belegt. Zumdiek zeigt in seiner Fotoserie einzigartige Ein- und Anblicke auf sein ganz persönliches Warendorf. Die Bilder zeigen vier unterschiedliche Winkel und Objekte, die nicht nur die Geschichte der Warendorfer Altstadt bezeugen, sondern auch den Wandel, den die Stadt im Laufe ihrer Vergangenheit durchlebt hat. Die Finesse und der Blick fürs Detail haben die Jury ausnahmslos überzeugt.

Auch ein zweiter Platz wurde benannt: Diesen belegte Maico Westerwald mit seinen zwei Fotografien „Kirche bei Nacht“ und „Geschichtsträchtige Gasse“. Er beeindruckte die Jury durch seine technisch-künstlerisch versierte Umsetzung der beiden Motive bei Nacht. Den dritten Platz teilten sich dann Christina Lieschke mit ihrer Arbeit „Blick nach vorne“, Wilfried Möller mit seiner Serie „Gespiegelte Ansichten“ und Jan Krieft mit „Fassadenwerbung“.

Die Preisverleihung und gleichzeitige Eröffnungsfeier war nicht nur Grund für die TeilnehmerInnen des Wettbewerbs ins Museum zu kommen. Auch zahlreiche BesucherInnen ließen sich dieses Event nicht entgehen, sodass der Ausstellungsraum mit einer Gesamtanzahl von 50 Personen vollbesetzt war. Nach diesem Erfolg ist klar: Der diesjährige Fotowettbewerb „Augenblitze: Gestern im Heute“ kann als Auftaktveranstaltung verstanden werden für weitere Wettbewerbe, die das Landesmuseum in Zukunft ausschreiben möchte.

Die Ausstellung aller eingereichten Fotografien war bis zum 21. Juli 2024 im Westpreußischen Landemuseum zu sehen. Die Fotografien der GewinnerInnen wurden darüber hinaus noch ein Jahr im Museum präsentiert.

 

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 Schülerwettbewerb „Begegnung mit Osteuropa“

Einsendeschluss am 31. Januar 2024
Tagung der Kommission am 27. und 28. März 2024 im LWL-Haupthaus, Münster

Der grenzüberschreitende Wettbewerb „Begegnung mit Osteuropa“ ist seit nunmehr 71 Jahren ein NRW-Projekt für SchülerInnen. Seine Grundlage bildet der § 96 BVFG und seine Hauptaufgabe ist, durch zeitgerechte Ansprache, die Erinnerungskultur der Jugendgeneration zu vermitteln.

Der Wettbewerb lädt ein, Nordrhein-Westfalen und die Länder Osteuropas in den Bereichen Kunst, Musik, Tanz, Literatur, Politik/Wirtschaft, Geschichte, Geografie zu erkunden, um so das Wissen über die Lebensweise der Menschen dort und hier zu erweitern und somit neue Wege der Freundschaft und des Miteinander im Herzen Europas zu finden.

Teilnahmeberechtigt sind alle Schülerinnen und Schüler in Nordrhein-Westfalen ab der Grundschule (Allgemeinbildende Schulen, Berufsbildende Schulen, Förderschulen, Schulen des Zweiten Bildungsweges). Ganz besonders eingeladen, sich am Schülerwettbewerb zu beteiligen, sind aber auch die Schülerinnen und Schüler osteuropäischer Schulen mit deutschsprachigem Unterricht, insbesondere dann, wenn sie bereits partnerschaftliche Beziehungen zu Schulen in Nordrhein-Westfalen unterhalten.

Die Pädagogische Arbeitsgruppe (PAG) ist die Ideenzentrale oder das Projektentwicklungsteam des Schülerwettbewerbes. Das Gremium setzt sich zusammen aus PädagogInnen, KünstlerInnen sowie VertreterInnen aus nordrhein-westfälischen Interessenverbänden und Kultureinrichtungen, die ehrenamtlich mitwirken. Als Mitwirkende sind die PAG-Mitglieder wertvolle MultiplikatorInnen für die Vermittlung der Erinnerungskultur in „Ost und West“.

Ihre Aufgabe ist es, aktuelle und interessante Themen aufzugreifen und daraus neue Wettbewerbsprojekte zu erstellen. Wichtig ist dabei nicht nur eine korrekte Themenrecherche, sondern auch eine verständliche und altersgerechte Projektgestaltung. Auch einen gesetzlichen Auftrag hat die Pädagogische Arbeitsgruppe zu erfüllen, weil der Schülerwettbewerb als Kulturprojekt in NRW die Vorgaben des § 96 Bundesvertriebenengesetzes (BVFG) beachten muss. Nach dieser Vorschrift müssen alle Projekte so gestaltet sein, dass sie Bezüge zur deutschen Geschichte und Kultur in Mittel- und Osteuropa haben, historische Aussöhnung mit unseren Nachbarn sowie ein gemeinsames europäisches Kulturerbe fördern. Allen Vorgaben und Grundsätzen des Wettbewerbes gerecht zu werden, ist für das Projektentwicklungsteam immer wieder eine Herausforderung.

Die Mitglieder der Pädagogischen Arbeitsgruppe werden nach Abstimmung mit dem Ministerium für Kultur und Wissenschaft in NRW jedes Jahr neu bestellt. Das Gremium setzt sich zusammen aus Pädagoginnen/Pädagogen, Künstlerinnen/Künstlern sowie Vertreterinnen/Vertretern aus nordrhein-westfälischen Interessenverbänden und Kultureinrichtungen. In der Pädagogischen Arbeitsgruppe ist grundsätzlich auch das Ministerium für Schule und Bildung in NRW vertreten. 

Am 27. und 28. März 2024 tagte die Kommission der Pädagogischen Arbeitsgruppe im LWL-Haupthaus in Münster, um die GewinnerInnen des Wettbewerbs auszuwählen. Als Mitglied der Kommission war auch Magdalena Oxfort als Kulturreferentin für Westpreußen, Posener Land und Mittelpolen. Bereits am 25. August 2023 begleitete Magdalena Oxfort die Arbeitstagung im Westpreußischen Landesmuseum, die gemeinsam von ihr und der Wettbewerbsleiterin Sonja Smodis veranstaltet sowie durchgeführt wurde.

 

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Vor 83 Jahren – Die Deportationen der münsterländischen Juden nach Riga. Vortrag von Angelika Sturm

6. März 2024, 14.30 Uhr, Westpreußisches Landesmuseum Warendorf
Veranstaltung zur Ausstellung „Den Tätern auf der Spur: Polizeiliche NS-Verbrechensorte in Polen“

„Nach zweitägiger Fahrt in einem ungeheizten Zug kamen wir auf dem Verladebahnhof in Riga an. Wir mußten aber noch die ganze Nacht im Zug bleiben. Am anderen Morgen, als es hell wurde, sahen wir ringsum hohen Schnee. Wir merkten, daß wir im Osten waren, denn die strenge Kälte machte sich bemerkbar. Etwas später kam die SS mit Gummiknüppeln und trieb uns aus dem Zug. So hatten wir gleich einen schönen Empfang und einen kleinen Vorgeschmack für unser künftiges Leben.“

Irmgard Heimbach verh. Ohl: Als Jugendliche im KZ. Erinnerungen an Riga, 1997

Im November jeden Jahres wird an die unheilvollen Ereignisse erinnert, die Menschen jüdischen Glaubens in Europa während des nationalsozialistischen Terrorregimes erleiden mussten. 2022 jähren sich zum 81. Mal die Deportationen in die von den Nationalsozialisten eingerichteten Ghettos, Arbeits- sowie Vernichtungslager und somit auch der Beginn des damit verbundenen Holocaust.

Die Deportation der Juden aus dem Münsterland ist insbesondere mit einem Ort verbunden, dem heute nicht mehr existierenden Gertrudenhof auf der Warendorfer Straße, Ecke Kaiser-Wilhelm-Ring in Münster. Zuvor war der Gertrudenhof eine beliebte Lokalität mit einem Biergarten, in deren Räumlichkeiten sich unter anderem ein Kino befand. Am 11. Dezember 1941 von der Gestapo beschlagnahmt, wurde er zum Sammelpunkt für die Deportationen in Richtung Osten. Am 13. Dezember 1941 fuhr der erste verschlossene Personenzug der Deutschen Reichsbahn vom Güterbahnhof mit 390 Menschen und Zwischenhalten in Osnabrück und Bielefeld mit der Aufnahme weiterer 641 Personen. Wenige Tage später erreichte der Zug Riga im besetzten Lettland. Fortan mussten die Deportierten unter menschenverachtenden Umständen im heruntergekommenen Stadtteil „Moskauer Vorstadt“ leben, in dem die SS das Ghetto errichtet hatte.

Ab Dezember 1941 wurden etwa 25.000 österreichische, tschechische und deutsche Juden in das Ghetto gebracht, tausende von ihnen fanden Anfang 1942 den Tod im Wald von Bikernieki. Bis zur Liquidierung des Ghettos im November 1943 mussten 12.000 Menschen Zwangsarbeit leisten. Von den insgesamt 1.031 Personen des Transports vom 13. Dezember 1941 aus Westfalen überlebten lediglich 102 Männer und Frauen.

Angelika Sturm vom Arbeitskreis Jüdisches Leben in Warendorf und freie Führungsmitarbeiterin im Westpreußischen Landesmuseum, hat in ihrem Vortrag die Geschichte der Deportation der münsterländischen Juden nach Riga beleuchtet, von ihren Reisen dorthin und ihren Eindrücken bei den Besuchen der Gedenkstätten vor Ort berichtet. Abschließend ist sie auf die Lebensgeschichte der in Osnabrück geborenen Jüdin Irmgard Heimbach verh. Ohl (1927-2013) eingegangen, mit der sie zeitlebens freundschaftlich verbunden war. Ohl überlebte die Geschehnisse in Riga und Stutthof und konnte nach Jahren der Verfolgung in ihre Heimatgemeinde Laer zurückkehren. Ihre Erinnerungen an diese Zeit hat sie schriftlich festgehalten, die Angelika Sturm in ausgewählten Passagen vorgelesen hat.

Der Vortrag fand als Begleitveranstaltung zur Ausstellung „Den Tätern auf der Spur: Polizeiliche NS-Verbrechensorte in Polen“ statt sowie als Zusammenarbeit des Kulturreferates für Westpreußen, Posener Land und Mittelpolen mit dem Westpreußischen Landesmuseum und dem Mariengymnasium Warendorf, organisiert von der Kulturreferentin Magdalena Oxfort und den Geschichtslehrerinnen Sandra Benteler und Stephanie Taube.

 

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Ausstellung: „Die Einwohner von Marienburg aus der Sicht der ersten Fotografen“

  1. März bis 2. Juni 2024

Mit großer Freude wurde am 2. März 2024 die Sonderausstellung „Die Einwohner von Marienburg aus der Sicht der ersten Fotografen“ im Westpreußischen eröffnet, in Anwesenheit von Herrn Tomasz Agejczyk, Direktor des Museums der Stadt Marienburg und Herrn Marek Charzewski, Bürgermeister aus Marienburg.

Mit dem Museum der Stadt Marienburg / Muzeum Miasta Malborka verbindet das Kulturreferat für Westpreußen, Posener Land und Mittelpolen eine enge Freundschaft und Partnerschaft, die seit nunmehr als 18 Jahren mit spannenden Projekten gepflegt wird.

Die Fotografie glich vor mehr als 150 Jahren eher einer „Zeremonie“. Ein Foto entstand nicht sofort, sondern zunächst wurde das richtige Tageslicht gewählt. Für Familienaufnahmen ging man in das Fotoatelier. Dort gab es den richtigen Hintergrund, das passende Licht. Oft wurden der beste Anzug und das Sonntagskleid dazu angezogen. Was dazu gehörte, war sehr viel Geduld, denn bis der Blitz kam, gab es eine Zeit der Anspannung für alle und man versuchte, seinen Blick zu halten.

Neben die Personenfotografie trat die Landschafts- und Stadtfotografie. Die Motive bildeten dann auch Vorlagen für Ansichts- und Grußkarten. Im 19. und frühen 20. Jahrhundert kam es zu einem vermehrten Interesse an der alten Bausubstanz. Ein Beispiel dafür ist Marienburg mit der Burganlage. Das frühe Interesse an der Architektur mit den zahlreichen Fotodokumenten war in den vergangenen Jahrzehnten beim Wiederaufbau und der Restaurierung der Marienburg von unschätzbarer Bedeutung. Es waren diese Fotografien, die eine große Hilfe bei den Vorhaben bildeten. Auf der anderen Seite sind alte Fotografien auch Zeitzeugen, die den Blick in die Vergangenheit ermöglichen und die Entwicklungsstufen einer Stadt nachzeichnen.

In Marienburg waren bereits früh Fotografen ansässig, die hier ein Atelier oder Geschäft unterhielten, aber auch in Gaststätten ihr Können unter Beweis stellten. Mit ihren Werken tauchen wir in die Geschichte ein und somit in die Ausstellung.

Die Ausstellung wurde vom Direktor des Muzeum Miasta Malborka / Marienburger Stadtmuseums, Tomasz Agejczyk – gemeinsam mit der Kulturreferentin Magdalena Oxfort – erstellt, realisiert und anlässlich des 5-jährigen Bestehens des Museums am 15. September 2023 in einer polnisch-deutschen Version eröffnet. Magdalena Oxfort war maßgeblich an der Gesamtkonzeption der Ausstellung, der Erstellung und Erarbeitung der Ausstellungsinhalte, der Zusammenführung des Fotomaterials sowie an der Planung des Begleitprogramms beteiligt.

Für drei Monate war das Marienburger Stadtmuseum zu Gast im Westpreußischen Landesmuseum. Aus Platzgründen waren die Ausstellungstafeln einsprachig und Fotos aus den Vitrinen wurden in die Tafeln integriert. Die Ausstellung spannte einen weiten Bogen: sie zeigte die Entwicklung der Fotografie, die in Marienburg ansässigen Fotografen seit den 1850er Jahren bis in die 1970er Jahre. Parallel dazu wurde auch die Stadt bzw. die Burg Marienburg gezeigt, die den Wandel der Stadt in einem Zeitraum von über 100 Jahren dokumentiert.

Ergänzt wurden die Ausstellungstafeln – wie im vergangenen Jahr in Marienburg geschehen – auch im Westpreußischen Landesmuseum durch Anschauungsobjekte, die die Geschichte der Fotoapparate und deren Zubehör, wie z. B. alte Fotoalben dokumentieren.

Hier konnte die Galerie Kunst(t)räume in Ochtrup für eine Zusammenarbeit mit dem Kulturreferat gewonnen werden. Der Fotograf, Sammler und ehemalige Lehrer Chris Tettke, der seit Jahrzehnten alte Fotoapparate, Fotoalben und Fotografien seit der Erfindung der Fotografie durch Louis Daguerre 1840 sammelt, stellte mit seiner Frau Steffi Herrmann einen Querschnitt seiner Sammlung zur Veranschaulichung zur Verfügung.

Eine Ausstellung in gemeinsamer Zusammenarbeit des Kulturreferates für Westpreußen, Posener Land und Mittelpolen mit dem Muzeum Miasta Malborka / Marienburger Stadtmuseum und dem Westpreußischen Landesmuseum.

 

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 Vortrag: Vergessene und verdrängte Opfer des Nationalsozialismus. Die Arbeit der Bundesstiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas

Uwe Neumärker, Direktor der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas
16. Februar 2024, 13.30 Uhr, Westpreußisches Landesmuseum

 Als der Deutsche Bundestag am 25. Juni 1999 nach fast zehnjähriger Debatte und zwei Architekturwettbewerben mehrheitlich und parteiübergreifend den Beschluss fasst, ein Denkmal für die ermordeten Juden Europas im Herzen Berlins zu errichten, verpflichtete sich die Bundesrepublik Deutschland, »der anderen Opfer des Nationalsozialismus würdig zu gedenken«. Die im Frühjahr 2000 gegründete Bundesstiftung betreut daher mittlerweile nicht nur das Holocaust-Mahnmal (2005 eröffnet), sondern auch ein Denkmal für Homosexuelle (2008) und die ermordeten Sinti und Roma sowie den Gedenk- und Informationsort für die Opfer der »Euthanasie«-Morde (2014). Ein Mahnmal für die Zeugen Jehovas hat der Bundestag im Sommer 2023 beschlossen. In Wanderausstellungen würdigt die Stiftung zudem die Opfer der NS-Militärjustiz (seit 2007) sowie die »Asozialen« und »Berufsverbrecher« (ab 2024). Dabei beleuchtet sie stets die europäische Dimension nationalsozialistischer Terrorherrschaft und Besatzung.

Sowohl unzählige Initiativen wie auch der Staat erinnern an Gedenktagen wie dem 27. Januar oder dem 9. November an die jüdischen und nicht-jüdischen Opfer des Nationalsozialismus, mittlerweile auch an die aus anderen Ländern. Fast gänzlich aus dem Blick geraten sind allerdings noch immer die früheren preußischen Ostprovinzen. Doch die Braunhemden marschierten nicht nur durch Hamburg, Nürnberg oder Leipzig, sondern auch durch Allenstein, Oppeln oder Stargard. Auch in Königsberg, Breslau und Stettin standen die Synagogen in Flammen, wurde die jüdische Bevölkerung ausgegrenzt, verschleppt, ermordet. Hier lebten Sinti und Roma – die meisten in der Provinz Ostpreußen, wurden Patienten, Zeugen Jehovas oder politische Gegner inhaftiert, vertrieben, vernichtet. Die Stiftung trägt seit vielen Jahren dazu bei, sie dem Vergessen und Beschweigen zu entreißen, etwa durch die Herausgabe von Zeitzeugenberichten, Gesprächs- wie Vortragsabende, die Aufnahme von lebensgeschichtlichen Videointerviews oder Mahn- und Informationstafeln.

Uwe Neumärker, geboren 1970 in Berlin-Mitte, studierte Germanistik, Slawistik und Geschichte in Berlin und Moskau. 1997 bis 1998 arbeitete er im Ch. Links Verlag Berlin, in den Bereichen Konzeption, Lektorat sowie Öffentlichkeitsarbeit. 2000 bis 2001 war er Kulturmanager des Instituts für Auslandsbeziehungen Stuttgart für die deutsche Minderheit im Memelland (Litauen). 2002 wurde er wissenschaftlicher Mitarbeiter der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas, ab 2003 war Uwe Neumärker für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit verantwortlich, 2005 bis 2009 Geschäftsführer, seit Juli 2009 Direktor. 2015/16 war Uwe Neumärker Interimsleiter der Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung.

Uwe Neumärker ist Mitglied im Beirat der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld, der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg und der Stiftung Berliner Mauer, im Stiftungsrat der Gedenkstätte Lindenstraße und im Kuratorium der Ursula-Lachnit-Fixon-Stiftung sowie im Vorstand des Bildungs- und Dokumentationszentrums Prora e.V..

Die Veranstaltung fand im Rahmen einer langjährigen Kooperation des Kulturreferates und des Westpreußischen Landesmuseums mit dem Mariengymnasium Warendorf statt. An diesem Vortrag nahmen die Oberstufenkurse der Schule unter der Leitung der Lehrerinnen Sandra Benteler und Stephanie Taube teil; die Veranstaltung war jedoch für alle interessierte Personen öffentlich. Im Anschluss an die Präsentation war die Möglichkeit gegeben, mit Herrn Neumärker im Rahmen einer offenen Diskussion ins Gespräch zu kommen.

 

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 Den Tätern auf der Spur: Polizeiliche NS-Verbrechensorte in Polen. 
Eine Ausstellung der Villa ten Hompel im Westpreußischen Landesmuseum

  1. Februar 2024 bis 31. März 2024

Kein anderer Ort steht im öffentlichen Gedächtnis so sehr für den Völkermord an den europäischen Jüdinnen*Juden wie das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz im Süden Polens. Aber sind Orte wie Józefów, Majdanek oder Zamość auch bekannt? Auch bei diesen handelt es sich um Tatorte des Holocaust. Es sind Orte, an denen gewöhnliche deutsche Polizisten zu Mördern wurden.

Befehligt wurden sie auch aus der Villa ten Hompel als damaligem Sitz des Befehlshabers der Ordnungspolizei im Wehrkreis VI zwischen 1940 und 1944. Als Angehörige von Polizeibataillonen bewachten Polizisten Lager, eskortierten Deportationszüge und nahmen an Erschießungen teil. Immer unter dem Vorwand, die von der Wehrmacht eroberten Gebiete zu „sichern“ und „für Ordnung zu sorgen“. In der deutschen Erinnerungskultur sind diese Verbrechenskomplexe jedoch nur unzureichend verankert. Der Gallery Walk verfolgt daher die Spuren der Verbrechen von Ordnungspolizisten – ausgehend von den Schreibtischtätern in der Villa ten Hompel hin zu den Erschießungsorten, Ghettos und Mordlagern der Vergangenheit.

Beispielhaft werden Geschehnisse an den einzelnen Orten beschrieben und gezeigt, auf welche Weise „ganz normale Polizisten“ zu Tätern wurden. Viele der Tatorte in Polen – insbesondere große Städte wie Lublin, Warschau oder Białystok – zeichneten sich vor der deutschen Besatzung im Zweiten Weltkrieg durch einen hohen Anteil jüdischer Einwohner*innen aus, mit einem blühenden kulturellen, religiösen und wirtschaftlichen Leben. Doch kaum etwas zeugt heute noch von dieser Vielfalt.

Das Kulturreferat für Westpreußen, Posener Land und Mittelpolen zeigte vom 2. Februar 2024 bis 31. März 2024 die Ausstellung der Villa ten Hompel in den Räumlichkeiten des Westpreußischen Landesmuseums in Warendorf.

 

Zur Ausstellung wurde ein umfangreiches Begleitprogramm angeboten:

Literatur für Liebhaber: Janusz Korczak – ein tapferer Mensch seiner Zeit. 
Szenische Lesung mit Marion und Markus von Hagen
3. Februar 2024, 19.00 Uhr, Westpreußisches Landesmuseum

Vortrag: Vergessene und verdrängte Opfer des Nationalsozialismus.
Die Arbeit der Bundesstiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas
Uwe Neumärker, Direktor der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas
16. Februar 2024, 13.30 Uhr, Westpreußisches Landesmuseum

Vor 83 Jahren – Die Deportationen der münsterländischen Juden nach Riga. 
Vortrag von Angelika Sturm
6. März 2024, 14.30 Uhr, Westpreußisches Landesmuseum

Mit den Oberstufenkursen des Mariengymnasiums Warendorf fand zudem ein Bildungsprojekt im Rahmen einer Schulkooperation statt, darunter ein Besuch in der Villa ten Hompel mit einer Exkursion nach Münster zu Mahnorten an die Zeit des Nationalsozialismus.

 

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 Veranstaltungsreihe „finde dein Licht“ 2024

  1. Februar 2024, ab 17 Uhr, Franziskanerkloster Warendorf / Westpreußisches Landesmuseum

Die Veranstaltungsreihe „finde dein Licht“ ist ein jährlich ausgerichtetes Format der Klosterlandschaft Westfalen-Lippe. Rund um Mariä Lichtmess (2. Februar) finden an aktiven und ehemaligen Klosterorten in Westfalen-Lippe vielfältige Veranstaltungen zum Thema „Licht“ statt. Zum siebten Mal in Folge nehmen zahlreiche Klosterorte an der Veranstaltungsreihe „finde dein Licht“ teil. Das Format zeichnet sich dadurch aus, dass die teilnehmenden Klosterorte das Thema in unterschiedlichster Weise aufgreifen, interpretieren und inszenieren. Somit wird neben der Vielfalt des Lichts auch die Vielfalt der Klosterlandschaft Westfalen-Lippe abgebildet.

Im Rahmen dieser Reihe luden das Kulturreferat für Westpreußen, Posener Land und Mittelpolen, das Westpreußische Landesmuseum, Amnesty International Warendorf und die Kloster Warendorf GmbH am 4. Februar 2024 um 17 Uhr zu zwei Veranstaltungen ein. In der Reihe „Warendorfer Klosterkonzerte für die Menschenrechte“ fand ein Konzert von Amnesty International statt. Unter dem Titel „Menschenrechte – Licht ins Dunkle bringen“ spielte in der festlich beleuchteten Kirche der Evangelische Posaunenchor unter der Leitung von Georg Potthoff.

Im Anschluss an das Konzert wurden die Türen zum Kreuzgang im Westpreußischen Landesmuseum geöffnet, um die „Glanzlichter des Westpreußischen Landesmuseums“ zu präsentieren: In den Museumsräumlichkeiten wurden die „Glanzlichter“ der Museumssammlung für die BesucherInnen in besonderer Weise präsentiert: bei stimmungsvoller Beleuchtung der Museumsräume und der ausgewählten Objekte erstrahlten Highlights wie Goldschmiedewerke, die Danziger Tapisserie und die Bernsteinkanone wortwörtlich „in ihrem vollen Glanz“. Dazu fanden zwei Kurzvorträge zu den Ausstellungsstücken vor den jeweiligen Originalen statt – durchgeführt durch das Kulturreferat für Westpreußen, Posener Land und Mittelpolen.

 

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 Literatur für Liebhaber: Janusz Korczak – ein tapferer Mensch seiner Zeit. 
Szenische Lesung mit Marion und Markus von Hagen

  1. Februar 2024, 19.00 Uhr, Westpreußisches Landesmuseum

Das Kulturreferat für Westpreußen, Posener Land und Mittelpolen gelang es, auch in diesem Jahr die beliebte Veranstaltungsreihe der szenischen Lesungen mit Markus von Hagen fortzusetzen. Am 2. Februar 2024 war die Aufführung Janusz Korczak gewidmet.

Janusz Korczak, geboren als Henryk Goldszmit (* 22. Juli 1878 oder 1879 in Warschau; † nach dem 5. August 1942) war ein bedeutsamer Lehrer und Schriftsteller, der sich selbstlos für die Rechte und das Wohlergehen von Kindern einsetzte. Schon lange vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs waren seine Bücher weitaus bekannt. Er diente in der polnischen Armee und war studierter Arzt – trotz seiner Ausbildung entschied er sich aber für die Arbeit in einem Armenkrankenhaus. Korczak war ein hervor-ragender Pädagoge, der bereits 1912 ausführlich über soziale Gerechtigkeit, die Wichtigkeit von Bildung und über die Rechte von Kindern sprach und schrieb. Zudem gründete Korczak zwei Waisenhäuser in Warschau. Eines davon befand sich im jüdischen Teil der Stadt. Korczak, selbst assimilierter Jude, war Leiter von beiden Häusern.

Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten, ihrer Invasionspolitik und der damit verbundenen rassistischen Ideologie vertrieben sie alle jüdischen StadtbewohnerInnen in das Ghetto, wo sie unter unwürdigen Verhältnissen leben mussten. Korczak hatte zwar die Möglichkeit, bei den Kindern in seinem anderen Waisenhaus zu bleiben. Er entschied sich jedoch für die etwa 200 Kinder innerhalb der Ghettomauern. Von dort aus zu fliehen war schlichtweg unmöglich, insbesondere für solch eine hohe Anzahl an Kindern. Korczak hätte sich jedoch retten können, da ihm einige seiner Freunde falsche Papiere besorgt hatten. Doch Janusz Korczak zog es vor, bei seinen Kindern zu bleiben. Als im Jahr 1942 die Zeit der Deportation gekommen war, begleitete er nicht nur die Kinder seines Waisenhauses zu den wartenden Eisenbahnwaggons, sondern bis in das Vernichtungslager Treblinka, wo sie gemeinsam den Tod fanden.

Janusz Korczak lebte zu einer Zeit, in der die Missachtung der Menschenrechte kolossale Ausmaße angenommen hatte. Viele seiner Ideen wurden nach dem Krieg in die UNESCO-Charta für die Rechte des Kindes aufgenommen. Er war nicht nur ein äußerst fortschrittlicher Pädagoge, der niemals müde wurde, sich für die Rechte und die Würde des Kindes einzusetzen, er verfasste auch bemerkenswerte Schriften, darunter Essays, Erzählungen, Lyrik und einfühlsame Kinderbücher. Marion und Markus von Hagen stellen das literarische Werk eines der tapfersten Menschen seiner Zeit vor.

Eine gemeinsame Veranstaltung des Kulturreferates für Westpreußen, Posener Land und Mittelpolen und des Fördervereins Kulturgut Franziskanerkloster Warendorf e.V..

 

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 SonntagsZeit im Westpreußischen Landesmuseum. Ein Kulturnachmittag mit Magdalena Oxfort

  1. Januar 2024, 15.30 Uhr, Westpreußisches Landesmuseum

Das Kulturreferat für Westpreußen, Posener Land und Mittelpolen lud gemeinsam mit dem Westpreußischen Landesmuseum am Sonntag, den 21. Januar 2024 zu einem Kulturnachmittag in die Räume des Warendorfer Klosters ein.

Magdalena Oxfort hat um 15.30 Uhr einen kurzen Rundgang durch die noch bis zum 18. Februar 2024 präsentierte Sonderausstellung „Augen-Blicke – Aus-Blicke. Westpreußen entlang der Weichsel“ gegeben. Die Ausstellung zeigte insgesamt 50 Arbeiten von 29 KünstlerInnen, die entlang der Weichsel ihre Motive gefunden und diese in Farbe wie Öl-, Tempera- oder Aquarellmalerei festgehalten haben. Im Anschluss, um 16.00 Uhr, fand der thematisch an die Ausstellung angelehnte Vortrag „Die KünstlerInnen in Danzig in der Zwischenkriegszeit“ mit der Kulturreferentin für Westpreußen, Posener Land und Mittelpolen statt.

Das Thema dieses Vortrags von Magdalena Oxfort M.A. war die Malerei und das Leben renommierter Kunstschaffender wie Berthold Hellingrath, Reinhold Bahl und Fritz August Pfuhle in der Freien Stadt Danzig von 1919 bis 1945. Der vorherrschende, „deutsche“ Charakter der Kunst in Danzig wurde nach 1918 als selbstverständlich vor allem von Deutschen wahrgenommen. Nach der Gründung der Freien Stadt Danzig mussten sich die deutschen Bürger Danzigs mit den polnischen Forderungen an die Stadt, deren Kultur und Kunst auseinandersetzen, aber auch umgekehrt. Der ideologische Kampf auf dem Gebiet der Malerei war in den Museen, Kunstgalerien und dem Wirken der Kunstvereine allgegenwärtig wahrnehmbar. Zwei Visionen von Danzig, die nationalistisch motiviert wurden – die deutsche und die polnische – prallten aufeinander, auch in der Presse und in den Veröffentlichungen. Magdalena Oxfort hat zudem einen kritischen Blick auf das kulturpolitische Geschehen der damaligen Zeit geworfen.

 

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 Dreikönigstreffen 2024

Sonntag, 7. Januar 2024, ab 14:00 Uhr, Westpreußisches Landesmuseum

Am 7. Januar 2024 fand das Dreikönigstreffen 2024 im Westpreußischen Landesmuseum statt, das in enger Zusammenarbeit des Kulturreferates für Westpreußen, Posener Land und Mittelpolen sowie dem Förderverein Kulturgut Franziskanerkloster Warendorf e.V. und Familie Horstmann veranstaltet wurde. Diese besondere Gelegenheit lud zahlreiche Gäste ein, die faszinierende Geschichte und Kultur der Region Westpreußen und des Klosters zu erkunden. Wie jedes Jahr erwartete die BesucherInnen jeden Alters ein facettenreiches sowie spannungsvolles Kultur- und Wohlfühlprogramm mit kulinarisch-unterhaltsamen Leckerbissen.

 

Höhepunkte des Programms waren:

Die Sonderausstellung „Augen-Blicke – Aus-Blicke: Westpreußen entlang der Weichsel“: Ein Rundgang durch diese beeindruckende Ausstellung im Westpreußischen Landesmuseum begann um 14:00 Uhr.

„Krippkes kieken“ um 15 Uhr in die Klosterkirche: Frau Horstmann hat als Eigentümerin des Klosters und der Klosterkirche Interessantes über die wechselvolle Geschichte der Krippe in der Klosterkirche erzählt und wie es gelang, dass die Krippe, von der es bis 1977 nur noch einen Kasten mit Hand – und Fußpaaren gab, wieder zu Ehren kam.

Bilderpräsentation von Magdalena Oxfort: Um 16:30 Uhr hat die Kulturreferentin eine von ihr begleitete Fotoshow zum 20-jährigen Jubiläum des Bestehens des Kulturreferates vorgestellt.

Für das leibliche Wohl mit Kaffee und Kuchen im Vortragssaal des Museums sorgte der Förderverein.

 

Über die Ausstellung „Augen-Blicke – Aus-Blicke: Westpreußen entlang der Weichsel“:

Die Weichsel ist und war ein landschaftsprägender Fluss und hat zu allen Zeiten Menschen in ihren Bann gezogen. Dies galt auch für die Kunstschaffenden unter ihnen. Ein Synonym für Westpreußen ist die Bezeichnung „Unteres Weichselland“. Die Ausstellung zeigt insgesamt 50 Arbeiten von 29 Künstlern und Künstlerinnen, die entlang der Weichsel ihre Motive gefunden und diese in Farbe wie Öl-, Tempera- oder Aquarellmalerei festgehalten haben. Von Ottlotschin/Otłoczyn südlich von Thorn/Toruń windet sich die Weichsel Richtung Norden. Sie bildet mehrere Mündungsarme aus, bevor sie in die Danziger Bucht der Ostsee mündet. Die weite Natur, die Steilufer mit den Städten, die Dörfer oder der Fluss selbst waren Motive – Momente –, die Maler und Malerinnen seit vielen Generationen inspirierten, zum Verweilen einluden und sie produktiv werden ließen.

Aus den Beständen des Westpreußischen Landesmuseums wurde eine Auswahl an Werken getroffen, die nun präsentiert wird. In Erinnerung an die Zeit vor zehn Jahren – Ende 2013 –, als die Exponate für den Umzug von Münster-Wolbeck nach Warendorf eingepackt wurden, wurden nun 50 Arbeiten aus dem Magazin geholt, um sie in Warendorf zu zeigen. Einige Kunstschaffende bleiben in ihrer Anonymität verhaftet, da es keine biografischen Daten gibt. Die Arbeiten entstanden von Mitte der 1860er Jahre bis in die 1990er Jahre und spannen einen Bogen durch die moderne Zeit mit ihren vielfältigen Ausdrucksmöglichkeiten vom realistisch-naturalistischen Stil bis hin zum fast Abstrakten.

In der Ausstellung stehen aber nicht die Künstlerarbeiten im Vordergrund, sondern die Reihenfolge der Hängung – die sich in der Broschüre zur Ausstellung widerspiegelt – ist dem Verlauf der Weichsel nachempfunden. Der Strom, der die Landschaft bestimmt und die an ihm gelegenen Städte, bildet das Band, an dem sich die Werke wie Perlen an einer Schnur reihen.

Das erste Gemälde zeigt „Ritter des Deutschen Ordens an der Weichsel“ und wurde von Fritz Pfuhle (1878–1969) gemalt. Es führt in die Landschaft ein, aber auch in die Geschichte des Unteren Weichsellandes. Die Ordensritter betrachten das Land einen Augen-Blick von einer Anhöhe und schauen in die Weite mit Aus-Blick. Und diese beiden Blicke, der Augen-Blick, als Moment der Entstehung eines Bildmotivs sowie der Aus-Blick, als Moment der Aufnahme einer konkreten Ansicht, stehen im Vordergrund der Betrachtung.

Einige der Maler sind mit Münster verbunden wie Bernhard Bröker, ein Münsteraner Maler und Gerhard Mienert, der nach dem Zweiten Weltkrieg in Münster lebte und sich bei Bröker weiterbildete. Auch Hans Born fand nach der Flucht seine neue Heimat in Münster. Mögen die Bilder für sich sprechen, für die Landschaft, in der sie entstanden oder die sie zeigen. In den Gemälden wurden Augen-Blicke festgehalten und manche Motive bieten Aus-Blicke in die Weite der Landschaft. Die Werke nehmen den Betrachtenden mit auf eine Reise, wenn er sich auf diese einlässt.

Die Ausstellung wurde von Dr. Jutta Reisinger-Weber, Vorsitzenden des Stiftungsvorstands der Kulturstiftung Westpreußen, kuratiert. Auf ihren ausdrücklichen Wunsch hin habe ich sie sehr intensiv und Zeitaufwendig, daher eben entscheidend bei der Konzeption und Umsetzung der Ausstellung begleitet und unterstützt. Während der Laufzeit bis Februar 2024 habe ich mehrere Sonntagsführungen durch die Sonderschau für speziell interessierte BesucherInnen angeboten.