Warendorfer Fotowettbewerb

„Augenblitze: Gestern im Heute“?

Maico Westerwald: Geschichtsträchtige Gasse / Einreichung zum Fotowettbewerb „Augenblitze: Gestern im heute“

Die Geschichte Warendorfs ist vielgestaltig und sie ist in jedem einzelnen Winkel der Stadt bis heute sichtbar. Jedes Haus, jeder Platz und jede Gasse ist Zeuge einzigartiger Ereignisse von über 1200 Jahren Stadtgeschichte. So spiegelt die Warendorfer Altstadt einmalige Geschichten und Geschichte. Die Bürger:innen des Kreises erzählen sie jetzt durch ihre Fotos auf ganz individuelle Weise.

Ihren Ursprung hat die Stadt Warendorf bereits im 7. Jahrhundert n. Chr. Seitdem ist sie stetig gewachsen. Als florierende Textil-, Handels- und Hansestadt erlebte sie über die Jahrhunderte hinweg immer wieder neue Blütezeiten. Seit dem Mittelalter siedelten sich immer mehr Menschen an, zunächst um den Marktplatz herum, entlang der Ems und der Oststraße. Seither bilden diese Bereiche das Zentrum des noch heute trotz mehrerer Stadtbrände historisch erhaltenen Stadtkerns. Das Zentrum ist seitdem nicht nur eine Anlaufstelle für Kaufleute, sondern auch attraktiv als Heimat direkt an der Ems im schönen Münsterland.

Die Aufrechterhaltung der historischen Gebäude und der mit jedem Stadtfest in Szene gesetzte Charme der Straßen und Gassen zeigen, dass die Tradierung der regionalen Geschichte einen bedeutenden lokalen Stellenwert hat.

Die Warendorfer Altstadt bietet einzigartige Ansichten. Der Fotowettbewerb setzte sich zum Ziel Warendorf aus einer ganz individuellen Perspektiven betrachten zu können. Mit jeweils einem eigenen Blick begaben sich insgesamt 20 Bürger:innen des Kreises auf die Suche nach spannenden Motiven.

So wurde etwa die bemerkenswerte Architektur der Spätrenaissance, die sich insbesondere in den Häuserfassaden am historischen Marktplatz spiegelt, entsprechend in Szene gesetzt. Auch die Kirchen, die ihr Erscheinungsbild mehrere Male im Laufe der Jahrhunderte etwa aufgrund von schweren Stadtbränden geändert haben, tauchen als Motive der eingereichten Fotografien auf. Jedoch nicht nur die für künstlerische Inszenierungen prädestinierten Gebäude des Marktplatzes oder die Kirchen wurden in den Fokus genommen. Auch zahlreiche Details der Stadt, die sonst dem flüchtigen Blick des Alltags verborgen blieben, wurden systematisch in den Fokus genommen. So zeigen einige Motive Spiegelungen und Lichtbrechungen als Pendant zur Verschmelzung der historischen und der aktuellen Aspekte der Stadt. Sie repräsentieren einzigartige, unwiederbringliche Momente oder Orte, an denen die Zeit stehen geblieben zu sein scheint. Ob es nur ein kleiner Einblick oder ein Panorama mit Fernblick ist, dies alles ist unter den Einsendungen zu finden.

Die Gewinner

Erstmals seit seinem Bestehen in Warendorf richtete das Westpreußische Landesmuseum zusammen mit dem Kulturreferat für Westpreußen einen Fotowettbewerb aus, der sich an die Bürger:innen des Kreises richtete. Aufgerufen waren alle Hobbyfotograf:innen sowie professionelle Künstler:innen ein eigenes Foto einzureichen. Dazu kam eine professionelle Jury (bestehend aus: Laurenz Sandmann (1. Vorsitzender der Altstadtfreunde Warendorf e.V.), Manfred Kronenberg (1. Vorsitzender des Kunstvereins Warendorf) sowie Katharina Kaup (Museumspädagogin im Westpreußischen Landesmuseum und angehende Doktorin der Fotogeschichte) zusammen, die ein Siegerfoto auswählen sollte. Bewertet wurde nach Kreativität, Idee, Bildkomposition und Bezug zum Thema.

Bei der Betrachtung der insgesamt 28 eingereichten Einzelbilder und Fotoserien stand die Jury nicht nur unterschiedlichen Motiven, sondern auch verschiedenen Darstellungsarten, Bildideen und technischen Umsetzungen gegenüber. Schnell wurde deutlich, dass in Anbetracht der Vielseitigkeit und vor allem der Qualität der Einreichungen lediglich ein einzelner Siegerplatz – wie vorab geplant – nicht ausreichen würde. Eine Staffelung mit den Plätzen 1 bis 3 erschien als angemessene Lösung. Die Plätze verteilen sich wie folgt:

1. Platz
Norbert Zumdiek: „Tradition & Vision“
Die Fotoserie zeigt einzigartige Ein- und Anblicke des Fotografen auf sein ganz persönliches Warendorf. Die Finesse und der Blick fürs Detail haben die Jury schließlich ausnahmslos überzeugt.

2. Platz
Maico Westerwald: „Kirche bei Nacht“ und „Geschichtsträchtige Gasse“
Die beiden Fotografien beeindruckten mit der technisch-künstlerisch versierten Umsetzung. Die ins Dunkel verschwindende Kirche und die in stimmungsvolles Licht getauchte Gasse zeigen die einzigartige Betrachtung der historischen Gebäude.

3. Platz
Christina Lieschke: „Blick nach vorne“
Manchmal liegen Vergangenheit und Gegenwart nicht fern voneinander. Nur ein Sprung reicht in diesem Bild aus, um von der schwarz-weißen Geschichte in die farbige Gegenwart Warendorfs zu gelangen. Die Idee und die technische Umsetzung zeigen viel Raffinesse.

3. Platz
Wilfried Möller: „Gespiegelte Ansichten“
Die Bilder überzeugten durch die Kreativität und der einzigartige Blickwinkel. Die Komposition der Spiegelung des historischen Fachwerkhauses am zeitgenössischen Fahrzeug sowie die auf den Kopf gestellte Perspektive auf die Doppelflügeltür fügen sich zu einer harmonischen und einfallsreichen Gruppe zusammen.

3. Platz Jan Krieft:
„Fassadenwerbung“
Die abblätternde Schrift zeugt von einer noch immer sichtbaren Geschichte der Altstadt. Sie ist für jeden sichtbar und bleibt doch dem flüchtigen Blick des Alltags verborgen. Die inspirierende Perspektive zeigt viel Fingerspitzengefühl und einen genauen Blick.

 

IMPRESSUM:
Eine Kooperation zwischen dem Kulturreferat für Westpreußen und dem Westpreußisches Landesmuseum

Wettbewerb:
Idee: Magdalena Oxfort (Kulturreferat für Westpreußen)
Umsetzung: Katharina Kaup (Westpreußisches Landesmuseum)
Jury: Laurenz Sandmann, Manfred Kronenberg, Katharina Kaup

Ausstellung:
Umsetzung: Katharina Kaup
Ausstellungstechnik: Thomas Hölscher

Das Kulturreferat für Westpreußen und das Westpreußische Landesmuseum dankt allen Teilnehmenden für ihr Engagement und die inspirierenden Einreichungen sowie der Jury für ihren freundlichen und fachkundigen Beitrag.