Sonntag, 26.04.2015, 11:00 Uhr
Prof. Dr. Erik Fischer (Bonn)
Sonderführung: „Westpreußen in 15 Objekten“
Neil MacGregor, gegenwärtig noch Direktor des „British Museum“, hat 2010 den aufmerksam verfolgten, spannenden Versuch unternommen, anhand von 100 Objekten nicht weniger als „Eine Geschichte der Welt“ zu erfassen. Demgegenüber setzt sich die Sonderführung einen deutlich bescheideneren Anspruch: Das Feld – Westpreußen – ist leicht zu überschauen, und auch eine Anzahl von nur 15 Stücken dürfte nicht abschreckend wirken.
Der Ansatz ist demjenigen von MacGregor aber durchaus vergleichbar. Er verzichtet bewusst darauf, durch eine Reihe von verwandten Exponaten einen größeren kulturgeschichtlichen Zusammenhang zu erzeugen, von dem aus das Einzelne dann wieder seinen Ort und seinen Sinn gewinnt. Stattdessen lässt er die Objekt eher als isolierte Relikte oder Fragmente erscheinen, die jeweils für sich wahrgenommen und interpretiert werden wollen: Welche Bedeutungen könnten ihnen zukommen? Lassen sich möglicherweise umfassendere Kontexte von ihnen aus erhellen?
Der Ausgangspunkt dieses experimentellen Konzepts ist von denjenigen traditioneller Verfahren somit deutlich getrennt. Gleichwohl führen beide Wege letztlich zum selben Ziel: der Vermittlung eines ersten Überblicks über die Konzeption und die Sammlung eines Museums.
Prof. Dr. Erik Fischer, lehrte bis zum Herbst 2014 Musik- und Medienwissenschaft an der Universität Bonn; 2005 Mitbegründer und (bis 2012) erster Sprecher des dortigen Zentrums für Kulturwissenschaft/Cultural Studies.