»1920 –
Eine Provinz verschwindet«

25. Juni 2020 – 18. Oktober 2020

Die Ausstellung wurde bis zum 22. November 2020 verlängert. Durch die Corona-bedingte Schließung des Museums bis zum 30. November 2020 ist dies leider nicht umsetzbar. Sie haben aber die Möglichkeit, die Schautafeln der Ausstellung hier aufzurufen:

Schautafeln Eine Provinz verschwindet

Zu den Schautafeln:
1920 Eine Provinz verschwindet

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Vor genau 100 Jahren trat der Versailler Vertrag in Kraft. Nachdem der Erste Weltkrieg Millionen von Menschenleben gefordert hatte, schufen die Friedensschlüsse zwischen der Entente und den Mittelmächten – die

Faltblatt: 1920 Eine Provinz verschwindet

Pariser Vorortverträge – eine neue Friedensordnung für Europa. Die Regelungen führten aber auch zu radikalen politischen, wirtschaftlichen und sozialen Umwälzungen. Besonders die in den Verträgen beschlossenen territorialen Bestimmungen führten zu gewaltigen politischen und sozialen Umwälzungen.

14 neue Staaten entstanden, es gab 11.000 Kilometer neue Außengrenzen. Damit verbunden kam es zu Zwangswanderungen bisher nicht gekannten Ausmaßes: Mitte der 1920er Jahre lag die Zahl der Flüchtlinge, Vertriebenen und Umsiedler bei fast zehn Millionen Menschen. Allein die Mittelmächte hatten mindestens zwei Millionen Menschen aus ihren verloren gegangenen Territorien aufzunehmen.

Die Wucht der Vertragsbestimmungen traf das Deutsche Reich hart. Neben anderen Abtretungen waren es vor allem die Gebietsverluste im Osten, die weitreichende Folgen für Politik, Gesellschaft und Wirtschaft hatten.

Mit den Schiffen des Seedienstes Ostpreußen wurden Mitte 1920 über 160.000 Abstimmungsberechtigte nach Ost- und Westpreußen gebracht. Farblithographie, 1934.

Mit den Schiffen des Seedienstes Ostpreußen wurden Mitte 1920 über 160.000 Abstimmungsberechtigte nach Ost- und Westpreußen gebracht. Farblithographie, 1934.

Für die Provinz Westpreußen wirkte sich die Forderung des in Versailles neu gegründeten Staates Polen nach einem freien Zugang zur Ostsee besonders negativ aus. Der größte Teil der Provinz wurde aufgrund der Friedensbestimmungen abgetreten und bildete als Woiwodschaft Pommerellen einen Teil des neuen Staates Polen. Die staatliche Existenz der Provinz Westpreußen war mit dem Inkrafttreten des Versailler Vertrages am 10. Januar 1920 beendet, hunderttausende Menschen verließen ihre Heimat. Nur in einem kleinen Teil der Provinz konnten die Menschen im Rahmen einer Volksabstimmung 1920 über die staatliche Zugehörigkeit dieses Gebietes entscheiden – wie zeitgleich in Ostpreußen stimmten hier über 90 Prozent der Menschen für den Verbleib bei Deutschland.

Die Ausstellung ruft die weitreichenden Vorgänge dieser Jahre in Erinnerung und geht auch der Frage nach, wie sich die territorialen Veränderungen auf die Gesellschaften in Deutschland und Polen auswirkten. Dabei spielt auch die Frage eine bedeutende Rolle, wer von den Deutschen nach 1920 die Provinz Westpreußen verließ und wer blieb. Auch die Frage nach der Herkunft der neu in die vormals deutschen Gebiete zugewanderten Polen ist hierbei von Bedeutung.

Begleitveranstaltungen zur Sonderausstellung:

 


Donnerstag, 06. August, 18:00 Uhr
Vortrag:
Dr. Susanne Brandt, Universität Düsseldorf:
„Das letzte Echo des Krieges“: Die Pariser Friedenskonferenz (1919)
(weitere Informationen)


Donnerstag, 10. September, 18:00 Uhr
Vortrag:
Dr. David Skrabania, Oberschlesisches Landesmuseum Ratingen:
„Zwischen Aufstand, Plebiszit und Teilung. Alltag in Oberschlesien 1919 bis 1922“
(weitere Informationen)


Donnerstag, 08. Oktober, 18:00 Uhr
Vortrag:
Dr. Wiesław Roman Gogan, Kulturzentrum Ostpreußen Ellingen:
„Die Volksabstimmung in Ost- und Westpreußen 1920 aus polnischer Sicht“
(weitere Informationen)

Donnerstag, 15. Oktober, 18:00 Uhr
Vortrag:
PD Dr. Beate Störtkuhl, BKGE Oldenburg:
„Gdynia und Danzig – politische und architektonische Konkurrenzen an der Ostsee“
(weitere Informationen)